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Basteln für den Hohenmölsener Weihnachtsmarkt Basteln für den Hohenmölsener Weihnachtsmarkt: Weihnachtskränze für den Kampf gegen Mukoviszidose

Von Petra Wozny 06.12.2015, 20:09
Anja Müller, Kristin Petermann, Christin Dornblut, Janine Holzapfel, Axinia Panzer und Jenny Schellenberg (von links) sorgen für traumhaft schöne Adventskränze, die sie selbst basteln und auf dem Hohenmölsener Weihnachtsmarkt am dritten Advent verkaufen.
Anja Müller, Kristin Petermann, Christin Dornblut, Janine Holzapfel, Axinia Panzer und Jenny Schellenberg (von links) sorgen für traumhaft schöne Adventskränze, die sie selbst basteln und auf dem Hohenmölsener Weihnachtsmarkt am dritten Advent verkaufen. Peter Lisker Lizenz

Hohenmölsen - Jeden Mittwoch ist es das gleiche Spiel: Stellt sich die Dunkelheit ein, zieht in das kleine Holzhaus am Hohenmölsener Brunnenplatz Leben ein. Junge Frauen haben das Terrain von Kurt Reichardt seit September in Beschlag genommen. Der musste nämlich seine Auszeichnungen für die Taubenzüchterei von den Wänden nehmen - zumindest auf Zeit meinen die Frauen kichernd. Opa Reichardt ist der Großvater von Janine Holzapfel, die das Ganze initiiert hat.

Wie bei einem Weihnachtskalender wollen wir bis zum 24. Dezember jeden Tag eine Tür aufmachen. Damit geben wir für unsere Leser Einblicke in eigentlich nicht frei zugängliche Räume oder ungewöhnliche Orte. Darüber hinaus wollen wir auch Menschen vorstellen, die etwas Besonderes machen.

Dort, wo die Urkunden hingen, prangen nun herrliche Adventskränze. Jeder einzelne ist nicht nur ein Hingucker, sondern ein Unikat. Allesamt - und am Ende der Bastelaktion werden es über 50 sein, sollen sie auf dem Hohenmölsener Weihnachtsmarkt zum Verkauf angeboten werden.

Auslöser für die Weihnachtsaktion ist Tochter Emily Holzapfel. 2008 ist bei dem heute neunjährigen Mädchen die Krankheit Mukoviszidose diagnostiziert worden. Das Mädchen ist seitdem in Behandlung, gilt als unheilbar krank. „Damit musste die Familie klar kommen. Wir haben viel gebangt und gehofft und unglaublich viel Hilfe bei der Behandlung erfahren“, schildert Janine Holzapfel. Irgendwann sei bei der jungen Familie der Wunsch entstanden, sich für die viele Hilfe zu bedanken.

Etwas zurückgeben

„Wir wollten einfach etwas zurückgeben“, schildert die 29-Jährige schlicht. 2010 verkauft sie auf dem Hohenmölsener erstmals selbst gefertigte Weihnachtskarten. Die Kunden wissen, dass der Erlös an den Mukoviszidose Verein in Bonn geht. „Zwischenzeitlich spenden wir für den Mukoviszidose Verein in Leipzig“, erzählt die Hohenmölsenerin. Und ins „Wir“ schließt sie ihre Freundinnen, die sich längst der Aktion angeschlossen haben, ein.

So zum Beispiel Anja Müller. Die Krankenschwester kennt Janine Holzapfel seit der Schule und hat die gesamte Schwangerschaft mit Emily miterlebt. „Man hält in guten wie in schlechten Zeiten zusammen. Das macht Freundschaft aus“, findet die 28-Jährige. Und Kristin Petermann, die selbst zwei Kinder hat, fügt hinzu: „ Ich hatte Emily eine Mütze gestrickt. So kamen wir auf die Idee, auf dem Weihnachtsmarkt gestrickte Mützen zu verkaufen.“ Gesagt, getan.

Während die Männer der munteren Frauentruppe Glühwein ausschenkten, brachten die Stricklieseln schicke Kopfbedeckungen an die großen und kleinen Kunden. Unterm Strich brachte das dem Leipziger Verein im Vorjahr eine stolze Summe von rund 1.700 Euro, die wiederum der Forschung und Behandlung der betroffenen Patienten zu Gute kam. Nun also Adventskränze, auch ihr Verkaufserlös soll nach Leipzig überwiesen werden - in der Tat also eine richtig runde Sache.

Tannenzapfen, Holzscheiben, Rattankugeln, glänzende und matte Weihnachtskugeln, Filz - und all diese Materialien bunt gemixt - das ergibt, nachdem sie liebevoll durch die acht Frauen zusammengestellt , verklebt oder zusammengesteckt wurden, ein einzigartiges buntes Bild. Lassen wir die Frauen selbst sprechen. Krankenschwester Anja Müller hält einen Kranz in Beige-Braun nach oben. Er ist aus Rattanbällchen und Silberkugeln zusammengefügt. „Das ist mein Lieblingskranz. Ich hoffe, er findet an einer schönen Haustür Platz.“ „Meiner besteht aus total bunten Kugeln - vielleicht ist das etwas für eine Familie mit Kindern“, findet die Bankkauffrau Kristin Petermann. Buchhalterin Christin Dornblut mag es eher schlicht.

Die Qual der Wahl

Ihr Lieblingsexemplar ist türkis-silbern und aus Wolle. Axinia Panzer, Zahnarzthelferin, favorisiert einen Adventskranz, der aus rund 70 Weihnachtskugeln in unterschiedlichen Größen besteht. Alle sind pink, rot oder lila. Dass Grau keine graue Maus sein muss, beweist der Weihnachtsschmuck der Restaurantfachfrau Jenny Schellenberg. Sie hofft auf einen Kunden, der auf schlichte Eleganz steht. Und Janine Holzapfel? „Alle sind wahnsinnig schön. Sie sollen uns auf das Fest einstimmen. Einer ist dabei eins mit der Natur. Ein anderer liebt den Glanz. Andere wiederum bevorzugen es schlicht. Ich greife zu einem blauen Adventskranz mit einem Schneemann. Den werden meine beiden Töchter lieben.“

Einig ist sich das Adventskranz-Powerteam, dass die Kunden die Qual der Wahl haben werden - und dies alles zu einem moderaten Preis. „Wir hoffen auf einen Kundenansturm zum Hohenmölsener Weihnachtsmarkt am kommenden Wochenende zum dritten Advent“, sagt Janine Holzapfel, die außerhalb der bunten Weihnachtsstube im Rathaus arbeitet, erwartungsfroh.

Zum einen, damit sich die Arbeit gelohnt hat. Zum anderen, damit eine gute Spende überwiesen werden kann. Und schließlich, damit Opa Kurt seine Laube wieder bekommt. (mz)

Tannenzapfen, Holzscheiben, Rattankugeln, glänzende und matte Weihnachtskugeln, Filz - und all diese Materialien bunt gemixt - das ergibt, nachdem sie liebevoll durch die acht Frauen zusammengestellt , verklebt oder zusammengesteckt wurden, ein einzigartiges buntes Bild.
Tannenzapfen, Holzscheiben, Rattankugeln, glänzende und matte Weihnachtskugeln, Filz - und all diese Materialien bunt gemixt - das ergibt, nachdem sie liebevoll durch die acht Frauen zusammengestellt , verklebt oder zusammengesteckt wurden, ein einzigartiges buntes Bild.
Peter Lisker Lizenz