1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Autohof bei Zorbau fehlt die Lebensader

Autohof bei Zorbau fehlt die Lebensader

Von Torsten Gerbank 31.03.2006, 16:49

Zorbau/MZ. - Eigentlich hat Stefan Müller alles, um gute Geschäfte zu machen. Der 36-jährige ist Pächter einer Tankstelle mit Shop an der Autobahn. Zum Ensemble gehören eine Lkw-Waschanlage und ein Parkplatz, auf dem Brummifahrer übernachten können.

Es gibt nur ein Problem: Dem Autohof fehlt die Lebensader. Nicht genug, dass schon seit Herbst die Auf- und Abfahrten der A 9 gesperrt sind, seit kurz vor Weihnachten fehlt auch die direkte Anbindung an die B 91. Mit der Inbetriebnahme des neuen Stücks der Kreisstraße 2200, die Zorbau mit der B 91 verbindet, verlor der Autohof Zorbau seinen direkten Weg zur Bundesstraße. Der alte Abzweig nach Zorbau, gleich nach der Autobahnbrücke, ist seither dicht.

Müllers Bitte, diesen Zuweg so lange offen zu halten, bis die neue Straße an den Autohof angeschlossen ist, konnte vom Landkreis nicht erfüllt werden. Es dürfe nur eine Kreisstraße 2200 geben, habe man ihm gesagt. Eine Aussage, die Peter Kötteritzsch, Sachgebietsleiter Straßenverkehr im Ordnungsamt des Landkreises Weißenfels, bestätigte. Des Weiteren wurden zusätzliche Kosten für Winterdienst und Unfallgefahren ins Feld geführt, die das Offenhalten der Anbindung unmöglich machten. Der Bau des Anschlusses an die neue Kreisstraße verzögerte sich aufgrund des harten Winters. Kötteritzsch geht davon aus, dass er bis Ostern erfolgt.

Der Tankstellenpächter kämpft nach eigenen Angaben mit Umsatzeinbußen von bis zu 75 Prozent. "Was einigermaßen geht, ist die Lkw-Wäsche", sagt er. Um Kurzarbeit kamen die Mitarbeiter trotzdem nicht herum. Zwar gibt es eine ausgeschilderte Umleitungsstrecke durchs Gewerbegebiet, sie zu nutzen, davor scheuen sich Müllers Auffassung nach allerdings Kraftfahrer vor allem in der Dunkelheit. Nicht viel besser sieht die Situation im Restaurant gleich nebenan aus. Dort arbeitet bereits weniger Personal. Früher waren es mit Aushilfskräften 26 Leute, ließ Betriebsleiterin Grit Preuß-Truxa (34) wissen. Heute arbeiten 15 Mitarbeiter in Bonny's Diner, das rund um die Uhr geöffnet hat. Zulauf komme vor allem aus der Umgebung. Dass sich die Situation ändert, wenn der Autohof wenigstens einen Anschluss an die nahe Kreisstraße besitzt, hoffen sowohl Müller als auch Preuß-Truxa, die in Wetterzeube zu Hause ist. Dass der Motor mit Inbetriebnahme der neuen Anschlussstelle Weißenfels im Herbst 2007 richtig anspringt, davon sind beide überzeugt.