Auszeichnung für Melanie Albrecht Auszeichnung für Melanie Albrecht: Hotelinhaberin aus Weißenfels ist Unternehmerin des Jahres in Sachsen-Anhalt

Weißenfels - Als Melanie Albrecht vor zwei Jahrzehnten Inhaberin des Weißenfelser Parkhotels „Güldene Berge“ wurde, hatten sie die Eltern mit einer nicht geringen Summe Geld unterstützt. Dass diese 1897 errichtete Jugendstilvilla zu einer Perle der Gastronomie im Burgenlandkreis wurde, packte die gebürtige Wiesbadenerin jedoch aus eigener Kraft. „Das Geschäft hatte ich von der Pike auf gelernt. Angst vor großen Aufgaben habe ich nie gehabt“ meint sie mit fester Stimme. Naja, winkt sie leicht ab - gesunde Restzweifel gebe es immer. Aber da sei ja ihr Leitspruch im Kopf: Das schaffst du schon. „Nein, es wäre nicht mein Ding gewesen, nur eben mal so ein Hotel zu führen. Inhaberin eines Vier-Sterne-Hotels wollte ich schon sein. Darunter ging es gar nicht“, sagt sie geradezu.
Weißenfelser Parkhotel „Güldene Berge“: Vier Sterne verteidigt
Weißenfelserin ist sie geworden, zweifache Mutter auch. Beruflich habe sie sich damit Mut gemacht, dass es nächstes Jahr bestimmt leichter wird. Melanie Albrecht lacht ihr ansteckendes Lachen. Von wegen einfacher oder leichter. Sie selbst legt ja die Latte sowieso wieder höher.
Gerade erst in diesem Jahr sind die vier Sterne verteidigt worden. Mehr noch: Melanie Albrecht ist durch den Verband der selbstständigen Frauen in Sachsen-Anhalt mit dem Unternehmerinnenpreis 2016 geehrt worden. Fast liebevoll streicht die 51-Jährige über die Trophäe. Sie schmunzelt. „Den habe ich mir so richtig erarbeitet. Wenn nicht dieses Jahr, wann dann?“, fragt sie. Das klingt selbstbewusst, geradezu und ehrlich. Melanie Albrecht redet nicht um den heißen Brei. Wer ein Unternehmen in der Gastronomie erfolgreich führen will, der kann nicht erwarten, dass es die Sterne vom Himmel regnet. „Da musst du was dafür tun. Und ich mache das wirklich gern.“ Nein, das ist nun wirklich untertrieben. Melanie Albrecht arbeitet scheinbar mit Leichtigkeit und mit enormer Leidenschaft.
Rund 1.000 Gäste im Monat im Weißenfelser Parkhotel
14 Zimmer hatte das Hotel bei der Übernahme durch Albrecht im Jahr 1995, die mit einem Team von acht Mitarbeitern begann. Heute gehören zu den Güldenen Bergen 31 Zimmer. Mehr als eine Million Euro flossen. Zur gepflegten Gastlichkeit gehören das Haupthaus mit elegantem Restaurant, das stilvolle Gästehaus, der gepflegte Garten samt rustikaler Schenke und seit vergangenem Jahr auch das romantische Rosenhaus. Nach zwei Jahrzehnten ist das Ensemble erneut rundum renoviert. Nicht schlechthin in den Güldenen Bergen zu übernachten, ist das Ziel von Melanie Albrecht. Wohnen in gepflegter Gastlichkeit - so formuliert sie ihren Anspruch, den sie auch bei ihren Mitarbeitern durchsetzt. Rund 1 000 Gäste im Monat können sich im Monat davon überzeugen
Die Chefin macht es sich selbst und ihrem Team dabei nicht leicht. Angst und Trotz haben im Hotel keinen Platz. „Das kann ich nicht, das brauche ich nicht. Das hat mir keiner gezeigt. Diese Sätze lasse ich nicht gelten“, ist von Albrecht zu hören. An der Qualität in einem exzellent geführten Haus müsse täglich gearbeitet werden. Berufsbekleidung werde ebenso verändert wie so mancher Ablauf in der Schicht. Dafür setzt sich Albrecht auch selbst unter Druck. Das Wort Stillstand gibt es nicht in ihrem Vokabular. Flexibilität und Ideenreichtum auf alle Fälle. Nicht jeder ihrer Beschäftigten halte da Schritt, erklärt sie. Von ihrem Stammteam der Anfangsjahre seien drei gegangen. Drei, darunter ihr Küchenchef Bernhard Pippel halten ihr bis jetzt die Treue.
Melanie Albrecht: „Du musst bereit sein, mal die Preise zu erhöhen. Ich habe keine Angst davor“
Das Besondere zu bieten ist für Melanie Albrecht der Gradmesser. Qualität habe ihren Wert, dessen ist sie sich bewusst. „Als Unternehmer musst du bereit sein, Geld zur Seite zu legen, um dein Haus auch mal wieder zu verändern“, umreißt sie, was hinter diesem Anspruch steckt. „Du musst bereit sein, mal die Preise zu erhöhen. Ich habe keine Angst davor“, betont sie und ergänzt: „Qualität hat nun einmal ihren Preis. Und die Region bietet gute Produkte, wie unsere Weine, die es wert sind, auf den Menükarten zu stehen. Bei mir gibt es deshalb auch keine Rabatte. Der Gast hat einen Anspruch - wir erfüllen ihn, um die Region zu stärken und das Image des Kreises als auch des Bundeslandes als Ferienregion aufzupolieren.“ Auch dafür steht der Unternehmerinnenpreis 2016 an Melanie Albrecht. (mz)