Aus altem Eichenstamm wächst steinreiche Skulptur
WEISSENFELS/MZ. - Dem Kreisel am Weißenfelser Schwedenstein fehlt noch der i-Punkt. Landschaftsgestalterin Claudia Göcks schätzt das ein, nachdem alle drei Kreisverkehrsinseln nach ihren Entwürfen im Rahmen der MZ-Aktion "Weißenfels blüht auf" am 24. April bepflanzt worden waren. Die 29-jährige Expertin empfahl für die Mitte des neu angelegten und zentralsten Staudenbeetes eine Skulptur, die der Holzkünstler Roland Lindner aus Hollsteitz bei Zeitz anfertigen könnte.
Die MZ besuchte mit Vertretern der Stadt, des Mittelstandes und des Stadtrates Lindner in seiner Werkstatt und hörte sich parallel bei Unternehmen um, ob sie dieses Vorhaben unterstützen würden. "Ich möchte eine Kombination aus Holz und Stein für diesen Standort vor dem Hotel Jägerhof erstellen", erläuterte Lindner. Der 50-jährige "Mann mit der Kettensäge" verwies auf das Material, das eine Symbiose und Wachstum darstellen soll: Das Holz bildet dabei den vorgegebenen Rahmen. Die Steine - in diesem Fall die Menschen - werden vom Holz gehalten und schützend umschlossen. Jeder Stein der Stele könnte einen Menschen beziehungsweise eine Vereinigung verkörpern. Ohne Steine, die von unten klein immer größer werdend nach oben wachsen, wäre das Holz leer und eintönig. "Wir entwickeln uns ständig weiter auf dem Weg unseres Lebens, und jede gelebte Erfahrung macht uns persönlich reicher", schildert Lindner. Jeder Mensch sei ein Mosaikstein, der zur Gesamtentwicklung beitragen könne. "Grenzen überschreitend kann gemeinsam etwas Schönes entstehen, das anfangs unmöglich erschien und durch Aktionen möglich wurde. Die Bepflanzung der drei Verkehrsinseln mit Helfern und Sponsoren hat das in Weißenfels deutlich gemacht", sagte Lindner. Deshalb wolle er gern die Idee für die Skulptur umsetzen. Einen stattlichen Eichenstamm hat er dafür ausgesucht. "Zwischen einem Traum und dem Ziel liegt die Tat, das ist mein Leitspruch in diesem Sinne", so der Hollsteitzer.
Bei Firmenchefs der regionalen Wirtschaft, Bernd Steudtner, Martin Neumann und Michael Heinemann, Ralf Tauhardt, Michael Schnur, Sabine Piontek, Bettina Mäurer und Andrea Sommer stieß das Vorhaben auf offene Ohren. "Wichtig ist, dass sich die Weißenfelser damit identifizieren können", erklärte Neumann, der auch Mitglied des Stadtrates ist. Die Idee habe ihn überzeugt, so der Technische Vorstand der Weißenfelser Wohnungsbaugenossenschaft (WBG). "Wir brauchen neue und frische Gedanken, um moderne Akzente zu setzen", war von Bernd Steudtner zu hören. Deshalb unterstütze der Geschäftsführer der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung GmbH (WVW) die Sache.
Michael Heinemann sprach von einem in die Zukunft weisenden Symbol an einem passenden Ort. "Man kann sich am Kreisel im Kreise drehen oder aber in eine Richtung fahren, um an ein Ziel zu gelangen", sagte der Chef der Weißenfelser Handelsgesellschaft (WHG) und Sprecher des Netzwerkes für Ernährungsgewerbe in Sachsen-Anhalt Süd. "Ich begrüße und unterstütze die gesamte Kreisel-Geschichte, sie ist ein Stück Stadtkultur und eine Bereicherung für Weißenfels", sagte die niedergelassene Internistin und Hausärztin Antje Bornschein. Die promovierte Medizinerin Kerstin Kittel schloss sich dieser Meinung an und erklärte, in der kommenden Woche das Thema dem Stammtisch der niedergelassenen Ärzte vorzustellen.
"Ich freue mich sehr über so viel Resonanz auf dieses Projekt im Festjahr und vor dem Sachsen-Anhalt-Tag", sagte der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). "Lassen wir uns einfach überraschen von Roland Lindner", so der Verwaltungschef. Voraussichtlich am Dienstag, dem 27. Juli, um 10 Uhr soll die Holz-Stein-Plastik "Grenzen überschreiten" in Anwesenheit des Künstlers übergeben werden.