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Asklepios-Klinik Asklepios-Klinik: Der neue Chef für die Herzen

Von Heike Riedel 06.08.2016, 10:00
Burcin Özüyaman operiert mit dem Herzkatheter. Gleich zu Dienstantritt als Chefarzt der Kardiologie warteten schwierige Fälle auf ihn.
Burcin Özüyaman operiert mit dem Herzkatheter. Gleich zu Dienstantritt als Chefarzt der Kardiologie warteten schwierige Fälle auf ihn. Peter Lisker

Weißenfels - Dem neuen Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Asklepios-Krankenhaus in Weißenfels blieb keine Eingewöhnungszeit. Gleich an seinem ersten Arbeitstag übernahm Burcin Özüyaman schon Herzkatheteruntersuchungen. Und am nächsten Tag stand er auch im Wochenenddienstplan. Am Montag dann lag der erste Herzinfarkt-Patient auf dem OP-Tisch. Er hat ihn durchgebracht, was gar nicht so selbstverständlich war angesichts der zwei verstopften Adern des Patienten.

So hat der neue Spezialist für die Herzen in Weißenfels bei Kollegen und Patienten seine Visitenkarte abgegeben und von sofort auf gleich das getan, wofür er an anderen Einrichtungen erst nach Wochen eingesetzt wurde. „Hier werde ich dringend gebraucht“, begründet er das. Und er hat die Fähigkeiten, Fertigkeiten und die Erfahrung dafür, verrät seine bisherige Laufbahn. Die begann er mit der Ausbildung in Düsseldorf und Aachen und wäre dort auch weitergegangen, hätte nicht seine Frau in Halle an der Universität eine zu ihrem Biologiestudium passende Arbeitsstelle bekommen. Zudem ist Halle der Ort, woher sie stammt und er sie vor 15 Jahren während seiner Bundeswehrzeit kennengelernt hat.

„Hier werde ich dringend gebraucht“

Deshalb traf er mit ihr die Entscheidung, nach Sachsen-Anhalt zu gehen und sagt im Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre, er habe es nie bereut. Er selbst wurde im Ruhrgebiet als Sohn türkischer Gastarbeiter geboren und ist dort mit seiner Schwester aufgewachsen. Sein ältester Sohn hat auch im Ruhrgebiet das Licht der Welt erblickt, doch heute seien alle drei Söhne (11, 7 und 3 Jahre alt) schon Hallenser. Sie haben einen Großvater in ihrer Nähe und mit seiner neuen Arbeitsstelle nun sogar eine Verbindung, zu dem Ort, wo ihr Urgroßvater zur Schule gegangen ist, in Weißenfels.

„Wir werden uns nun wohl ein Zuhause im Süden Halles suchen“, sagt der 41-Jährige mit Blick darauf, die Belastungen für alle Familienmitglieder erträglich zu halten. Nach Oberarzt-Stellen im Elisabeth-Krankenhaus und im Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau war er zuletzt Leiter des Herzkatheter- Labors in Halle. Nun sollte die Zeit des Wechselns erst einmal vorüber sein. Er möchte möglichst lange in der Asklepios-Klinik arbeiten, hofft Özüyaman. Denn hier gilt es etwas aufzubauen, damit zukünftig auch alle Notfälle in der hiesigen Kardiologie behandelt werden können und nicht mehr an die Uni-Kliniken der Umgebung geschickt werden müssen. „Dadurch gewinnen die Patienten wichtige Zeit und ihre Überlebenschance wird größer“, sagt der promovierte Arzt, der weiß, in welche Richtung sich die Kardiologie weiterentwickeln muss.

Dafür hat er Mitstreiter, doch noch nicht genug. „Unser Team ist nicht voll besetzt“, sagt er. Er bringt sich vor allem als Herzkatheterspezialist ein, der die Blutgefäße untersucht, sie mit kleinen Ballons weitet und Stents einsetzt, die sie offenhalten. Auch solche Stents, die sich selbst wieder abbauen. Oder er bohrt durch eine Arterie. Seitdem er im Krankenhaus ist, hat er zwei Drittel der seitdem mehr als 30 mit Stents versorgten Patienten operiert. Herzschrittmacher oder Defibrillatoren, die den Herzrhythmus anregen, zu implantieren, das übernehmen vor allem seine Oberärzte Sebastian Blank und Thomas Fiedler.

Weitere Ärzte gesucht

Nun wird noch eine Fachärztin für Allgemeinmedizin in der Notaufnahme gebraucht, noch ein Oberarzt für die Intensivstation, der auch auf dem Gebiet der Herzkatheter firm ist und noch ein Oberarzt, der die Reizleitungen des Herzens untersucht und behandelt. So die Vorstellungen des neuen Chefarztes von der Klinikorganisation.

„Bis Anfang nächsten Jahres wollen wir soweit sein, rundum die Uhr alle Infarktnotfälle behandeln zu können“, nennt Özüyaman sein Ziel. Zunächst einmal sei es aus personellen Gründen nur möglich, die Infarktpatienten die ersten 14 Tage im Monat in Weißenfels zu behandeln.

Zu vielen Tätigkeiten, die im organisatorischen und im Verwaltungsbereich anfallen, komme er meist erst nach Feierabend. Doch er sagt: „Arzt , das ist der beste Beruf der Welt.“ Zu dieser Einsicht hat er im Laufe seines Arbeitsleben gefunden. Ursprünglich hatte er sich auch einmal als Journalist beworben. (mz)

Am Bildschirm sind die Engstellen in den Adern zu erkennen.
Am Bildschirm sind die Engstellen in den Adern zu erkennen.
Peter Lisker