Angriff in Weißenfels Attacke auf jüdischen Verein: Polizei bestätigt "antiisraelische Parolen" der Angreifer
Das Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels ist am frühen Mittwochmorgen zur Zielscheibe geworden. Was bisher über den Täter bekannt ist und wie die Reaktionen aus der Politik lauten.
Weissenfels. - Nach den herausgerissenen Stolpersteinen in Zeitz schockiert ein weiterer mutmaßlich antisemitischer Angriff den Burgenlandkreis.
In der Nacht zu Mittwoch sei es in der Dammstraße in Weißenfels zu einem Vorfall gekommen, bei dem Steine in Richtung des dort ansässigen Simon-Rau-Zentrums flogen und antiisraelische Parolen gerufen worden seien. Dies bestätigte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Ein Anwohner habe gegen 2.40 Uhr die Polizei gerufen, weil zwei Personen erheblichen Lärm verursacht hätten.
Angriff auf jüdischen Verein in Weißenfels
Bei einer Suche im Umkreis konnten die Beamten einen bisher nicht in polizeilicher Erscheinung getretenen 17-Jährigen antreffen, der als mutmaßlicher Täter infrage komme. Er sei in Begleitung einer weiteren weiblichen Person gewesen. Gegen ihn werde nun wegen des Versuchs der Sachbeschädigung ermittelt, auch ein politischer Hintergrund werde untersucht, so die Polizei.
Enrico Kabisch, Vereinsvorsitzender des Simon-Rau-Zentrums, zeigt sich bestürzt über den Angriff, von dem er am frühen Morgen erfahren habe. Zum Glück sei augenscheinlich nichts beschädigt worden, die geworfenen Steine seien recht klein gewesen, gibt er auf MZ-Anfrage Auskunft. Über mögliche Motive könne er nur spekulieren.
„Das ist schlecht einzuschätzen, vielleicht war es auch nur Zufall“, sagt er. Eine generelle Israelfeindlichkeit oder Antisemitismus könne er in Weißenfels nicht ausmachen, beobachte die Entwicklungen in Europa insgesamt aber mit Sorge. „Was da teilweise auf Demos von sich gegeben wird, ist beängstigend.“