Aik heult zum Jagdhornklang
LEISSLING/MZ. - Detlef Schröter ist extra aus Möllensdorf bei Wittenberg gekommen. Ente und Fasan hat er zur Strecke gebracht. "Ich komme gern zu einer Niederwildjagd," sagt der 59-Jährige. Daheim habe er es vor allem mit Schwarzwild zu tun. 15 bis 20 Stück schieße er jährlich, um den Bestand nicht ausufern und die Schäden auf den Feldern nicht zu groß werden zu lassen. Aber hier Flugwild zu bejagen, sei schon etwas Besonderes. Denn immerhin müsse man beim Schuss die Bewegung der Vögel berücksichtigen.
Der Möllensdorfer kommt nicht von ungefähr. Jens Ehrhardt, der Sohn des Jagdleiters, ist Revierförster in der Gegend. Die Jagdleidenschaft habe er wohl schon mit der Muttermilch eingesogen und vom Vater später das Handwerkliche mitbekommen. Die Bestände kurzzuhalten und alte Tiere zu schießen, sei eine Notwendigkeit, äußert der 41-Jährige. Nicht nur wegen der Einbußen für die Landwirtschaft. "Auch Seuchen könnten zum Ausbruch kommen." Für ihn ist angesichts vieler Einladungen zu Hubertusjagden bis Januar fast jedes Wochenende ausgebucht.
Diese Jagden gibt es in Leißling seit DDR-Zeiten, obwohl sie seinerzeit laut Frank Ehrhardt nicht gern gesehen waren. Vielleicht auch deshalb, weil dem Namenspatron laut einer mittelalterlichen Sage ein weißer Hirch mit einem Kreuz im Geweih erschienen war. Ehrhardt betont: "Meist sind wir Jäger ja allein unterwegs. Nicht aber an diesem Novembertag. Und schön ist anschließend, dass wir noch gemütlich beisammensitzen."
Bereits am Morgen gibt es ein Ansitzen auf den Hochständen. Doch weder Rehe lassen sich sehen noch Füchse. Letztere werden erst bei der Pirsch an der Saale erblickt. Frank Ehrhardt sagt dann auch zum Abschluss: "Was Fasane angeht, hatten wir uns mehr erhofft." Denn angesichts nicht sehr hoher Stückzahlen widmen ihnen die Jäger große Aufmerksamkeit. Jungtiere werden gekauft und ausgewildert. Dass sie sich bei der Jagd kaum sehen ließen, kann am Wetter gelegen haben, aber ebenso könnten sie von Raubvögeln dezimiert worden sein. Bevor es zum gemütlichen Teil übergeht, gibt es für Aik Streicheleinheiten von Armin Deubel (50). Der Langendorfer Jäger erzählt: "Fünf Enten hat der Hund aus dem Wasser geholt und er ist dabei auch gegen die Strömung geschwommen. Das war Schwerstarbeit." Zuletzt habe es Aik bei Lobitzsch kaum aus dem Wasser geschafft und sei auf der anderen Saaleseite geblieben. Da haben sich seiner zwei Frauen, die in der Nähe waren, angenommen. "Schön, wenn nicht nur die Jäger, sondern auch die Hunde gesund bleiben", schwärmt Deubel.