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Abwasserbeseitigung Weißenfels Abwasserbeseitigung Weißenfels: Abwasseranstalt erhöht Grenzwerte für Schmutzwasser

Von Andreas richter 28.12.2014, 10:43

weissenfels - Die Abwasserbeseitigung Weißenfels - Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) hat die Grenzwerte für die Einleitung von Abwasser in die öffentliche Kläranlage erhöht. Der Stadtrat hat dem auf seiner letzten Sitzung des Jahres bei je sechs Nein-Stimmen und Enthaltungen zugestimmt. Der geänderten Gebührensatzung zufolge wird der Grenzwert für die Einleitung von Phosphor von bisher 20 Milligramm pro Liter auf 25 Milligramm erhöht. Bei Stickstoff wurde der Grenzwert von 120 auf 160 Milligramm pro Liter verändert, und beim CSB-Wert (Chemischer Sauerstoffbedarf) von 1 200 auf 1 800 Milligramm pro Liter.

Gutachten sorgt für Diskussionen

Die Anhebung der Grenzwerte basiert auf einem von der Abwasseranstalt in Auftrag gegebenen Gutachten, das im Stadtrat für heftige Diskussionen gesorgt hat. Das Papier des Büros Hofmann Consulting aus Chemnitz hat die Qualität des kommunalen Abwassers und mögliche Auswirkungen auf die Grenzen für einen Starkverschmutzerzuschlag untersucht. Und das nach eigener Darstellung in einem Kanalabschnitt, in dem ausschließlich häusliche Abwässer eingeleitet werden. Dabei ist das Büro zu einer höchst interessanten Erkenntnis gelangt: Die Parameter liegen deutlich über den Durchschnittswerten in Deutschland. Laut Gutachten sind bei häuslichem Abwasser CSB-Werte von 600 bis 800 Milligramm pro Liter die Regel. In Weißenfels seien jedoch Werte von zum Teil über 1 200 Milligramm pro Liter ermittelt worden. Ergo: Nach dem bislang gültigen Grenzwert müssten theoretisch auch private Haushalte einen Starkverschmutzerzuschlag zahlen - so wie Betriebe, die die Grenzwerte überschreiten. Als Konsequenz wurden nun die Grenzwerte angehoben.

Scharfe Kritik der Fraktion Bündnis für Gerechtigkeit/Grüne (BfG)

Messergebnisse und Methoden des Gutachtens zur kommunalen Abwasserqualität stießen jedoch im Stadtrat auf scharfe Kritik der Fraktion Bündnis für Gerechtigkeit/Grüne (BfG). „Dieses Gutachten steht auf tönernen Füßen. Unterstellen Sie doch den Leuten in Weißenfels nicht, dass sie die größten Schmutzfinken der Nation sind“, wetterte Wolfgang Gotthelf angesichts der starken Abweichungen vom Durchschnitt in Deutschland. Carsten Hofmann verwies indes unter anderem darauf, dass die Verbraucher heute viel mehr Wasser sparen. Das führe tendenziell zu einer schlechteren Abwasserqualität, weil auf eine etwa gleichbleibende Schmutzfracht immer weniger Flüssigkeit kommt. Was die besonderen Werte in Weißenfels angeht, so führte AöR-Vorstand Andreas Dittmann ins Feld, dass die hiesige Anstalt eine der ersten im Land sei, die jetzt konkrete Messergebnisse zur kommunalen Anwasserqualität vorlegt. In vielen anderen Verbänden baue man bislang nur auf statistischen Werten auf. (mz)