Abschied fällt der Leiterin nicht leicht
Hohenmölsen/MZ. - "Am meisten freue ich mich, dass ich keinen Termindruck mehr habe." Man hört bei Konstanze Löbel förmlich den Stein plumpsen, der ihr vom Herzen fällt. Nach 42 Jahren beendet sie nämlich am 31. Juli ihren Schuldienst. Dennoch, so leicht falle ihr der Abschied nicht, sagt sie. Sich so richtig vorstellen, wie es dann sei, wenn die Schule nicht mehr "ruft", das könne sie noch nicht.
Lehrerin wollte sie schon immer werden. Sie hatte es so eilig damit, dass sie zur Einschulungsfeier ging, obwohl sie gar nicht an der Reihe war, sondern ihre beste Freundin. "Mit 16 habe ich dann die Entscheidung endgültig getroffen, Lehrer zu werden", sagt sie. Zumal die Eltern ihr freie Bahn gelassen hätten. "Meine Mutter hat nur gesagt, 'lerne einen ordentlichen Beruf'", fügt die 61-Jährige hinzu. Es sei nicht nur der Unterricht, den dieser Beruf ausmache. Es gehöre mehr dazu. Sich in ein Kind hineinzuversetzen, wo es gerade steht, dort abzuholen und das auszubauen, das mache den Beruf aus. Liebe zum Kind sowieso. Noch immer empfindet sie es als schönes Erlebnis, wenn sie mit ehemaligen Schülern auf der Straße ins Gespräch kommt. "Viele sagen mir dann, dass sie doch etwas gelernt haben. Aber diese Erkenntnis kommt eben oftmals später", meint sie. Und damit zielt sie darauf ab, dass sie stets viel verlangt habe. Von den Schülern, aber auch von den Kollegen. "Vielleicht war ich ein wenig zu streng", so die Hohenmölsenerin. "Aber vieles habe ich auch mit Güte geregelt", nennt sie ihren Standpunkt. Von einem ehemaligen Kollegen habe sie diese Haltung übernommen. Und damit sei sie in ihrem Berufsleben gut gefahren. Mit den Kollegen habe sie ebenfalls versucht, gut auszukommen, als kameradschaftlich bezeichnet Frau Löbel ihr Verhältnis zu ihnen. Sie habe eben alles richtig machen wollen. Als Leiterin sei man doch besonders in der Pflicht: Von den sauberen Toiletten angefangen, über den Schulbus und die Schulspeisung bis hin zu statistischen Aufgaben und der Durchsetzung der Schulordnung - alles müsse gut laufen. Eine Nachfolgerin sei bis jetzt noch nicht in Sicht. Dennoch will sie an ihrem letzten Arbeitstag alles übergeben. Ordnung müsse schließlich sein.