1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Zoofachmarkt Krone feiert Jubiläum: Zoofachmarkt Krone feiert Jubiläum: Seit 40 Jahren nur die Tiere im Sinn

Zoofachmarkt Krone feiert Jubiläum Zoofachmarkt Krone feiert Jubiläum: Seit 40 Jahren nur die Tiere im Sinn

Von Ralf Kandel 14.03.2017, 16:00
Elke und Peter Krone haben ein Herz für Tiere und setzen sich für artgerechte Haltung ein.
Elke und Peter Krone haben ein Herz für Tiere und setzen sich für artgerechte Haltung ein. Ralf Kandel

Sangerhausen - Elke Krone lacht, gern und oft und auch in diesem Moment: „Wir haben früher die Hamster hierher importiert, haben sie aus Halle oder Berlin geholt. Jetzt wird in Sangerhausen versucht, die Hamster abzuschieben“, sagt sie und schmunzelt. Früher - das ist in diesem speziellen Fall die Zeit, in der das Zoogeschäft der Familie Krone in der Berg- und Rosenstadt noch in der Göpenstraße beheimatet war.

„Angefangen hat alles 1987. Meine Eltern Inge und Horst haben eine Anfrage vom Rat des Kreises bekommen, ob sie eine Zoohandlung aufmachen möchten“, erzählt Peter Krone. Dann fügt er hinzu: „Alle beide haben im Baukombinat gearbeitet, waren aber schon begeisterte Vogelzüchter. Das hat sich scheinbar rumgesprochen, deshalb kam wohl die Anfrage.“ Nach einigem Hin und Her entschied sich die Familie, das Angebot anzunehmen und als Kommissionshändler loszulegen.

Peter Krone blickt zurück: „Schnell ist alles zu klein geworden, wir haben vergrößert. Erst auf 70, dann auf 100 Quadratmeter“

Gestartet wurde mit einem kleinen Laden in der Göpenstraße. Peter Krone erinnert sich an die Anfänge. „Nach der Schule haben wir Bachflohkrebse und Wasserflöhe am Küchentisch in kleine Papiertüten abgepackt. Die Tüten haben wir aus der Papierfabrik in Aschersleben geholt und per Hand gestempelt“, erzählt er, selbst seit 1978 mit dabei. Im Angebot gab es damals Fische, Vögel, Meerschweinchen und eben die aus Berlin oder Halle geholten Goldhamster. Der kleine Laden, der am Anfang gerade einmal 40 Quadratmeter groß war, war bald Anlaufstelle für die Tierfreunde der Region. „Schnell ist alles zu klein geworden, wir haben vergrößert. Erst auf 70, dann auf 100 Quadratmeter“, blickt Krone zurück.

Was folgte, waren die Wendezeit und die Frage, ob sich die Selbstständigkeit auch unter Marktbedingungen lohnt. „Wir haben lange überlegt. Keiner wusste doch, was auf uns zukommt“, so Elke Krone, die zu der Zeit schon mit ihrem Peter verheiratet war. Auf die Überlegung folgte der Entschluss, es gemeinsam zu versuchen.

1997 kam dann der Umzug ins Gewerbegebiet. „Es ging einfach nicht mehr in der Innenstadt“, sagt Peter Krone. Er fügt Probleme an, die den innerstädtischen Händlern noch heute, also 20 Jahre später, noch auf den Nägeln brennen: „Es fehlen ganz einfach Parkplätze. Keiner trägt doch einen schweren Sack mit Futter oder Katzenstreu lange durch die Gegend. Dazu kamen die Probleme mit dem Ordnungsamt. Selbst wenn wir nur kurz vor der Tür standen, hatten wir mitunter ein Knöllchen. Auch bei der Warenanlieferung gab es Schwierigkeiten für die Zulieferer.“

„Was nützt es, wenn am Ende der Hamster noch da ist, der Mensch aber nicht mehr?“

Mittlerweile ist das Geschichte. Noch einmal sind sie in der Zwischenzeit umgezogen, diesmal innerhalb des Gewerbegebietes. Jetzt sind Elke und Peter Krone die Herrscher über ein gut 800 Quadratmeter großes Areal.

Was hat sich im Bezug auf den Tierverkauf gegenüber den alten Zeiten in der Göpenstraße geändert, gibt es überhaupt Veränderungen? Jetzt ist es Elke Krone, die schnell mit Unterschieden bei der Hand ist: „Das Bewusstsein der Leute vor dem Kauf eines Tieres ist schon größer geworden. Es kommt zum Glück längst nicht mehr so häufig vor, dass Kinder ein Tier geschenkt bekommen, mit dem sie nichts anfangen können. Das Ganze geht immer mehr in die Richtung persönliches Tier“, erzählt sie und berichtet weiter: „Viele Alleinstehende legen sich einen Hund oder eine Katze als Ersatzpartner zu. Aber es gibt auch immer noch Beratungsresistente Chaoten, die ein Zwergkaninchen in einen 40 mal 40 Zentimeter kleinen Käfig stecken.“ Dann fügt sie noch schnell hinzu: „Aber die sind die Ausnahme. Das Bewusstsein zur Tierhaltung ist gestiegen. Es sind nur ein paar Ausreißer dabei, die meisten lassen sich beraten.“

Und wenn jemand nun den Wunsch nach einem ganz ausgefallen Tier hat, dem Krokodil im Wohnzimmer zum Beispiel? „Dann schauen wir uns die Bedingungen an, die vorhanden sind. Wenn es nicht passt, verzichten wir schon mal dankend auf das Geschäft“, sagt Elke Krone ernst. Das ist sie auch bei der Frage, ob sie und ihr Mann die Jahrzehnte der Selbstständigkeit schon jemals bereut haben? „Manchmal schon, unsere Woche dauert von Montag bis Sonntag. 70 Stunden wöchentlich sind die Regel, keine Ausnahme. Zu Hause geht es dann auch noch manchmal um das Geschäft, die Probleme, Steine, die einem in den Weg gelegt werden. Aber trotzdem, sind wir zufrieden“, sagt Elke Krone.

Dann werden Chefin und Chef noch einmal ganz ernst, wenn es um die gegenwärtige wirtschaftliche Situation in Sangerhausen geht: „Klar ist der Schutz der Tiere wichtig. Sie gehören zu unserer Welt. Aber: Was nützt es, wenn am Ende der Hamster noch da ist, der Mensch aber nicht mehr?“

(mz)