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Wohnungsrückbau Wohnungsrückbau: In Sangerhausen werden DDR-Plattenbauten abgerissen

Von FRANK SCHEDWILL 30.04.2013, 17:42
Der Abrissbagger beim Rückbau an der Kyselhäuser Straße.
Der Abrissbagger beim Rückbau an der Kyselhäuser Straße. Maik Schumann Lizenz

SANGERHAUSEN/MZ - Mit lautem Getöse frisst sich der Abrissbagger Meter um Meter vorwärts. In Sangerhausen Nord reißen Arbeiter derzeit den Wohnblock Kyselhäuser Straße 46 bis 46f ab. Wo seit dem Jahr 1977 insgesamt 70 Familien lebten, wird in den nächsten Wochen wieder eine Wiese entstehen.

Die Entkernung des Fünfgeschossers hatte im März begonnen, und eigentlich sollten die Arbeiten bereits beendet sein. „Aufgrund des langen kalten Winters konnten aber notwendige Umverlegungsarbeiten an Gasleitungen vor dem Gebäude aber nicht schnell genug realisiert werden“, sagte Ramona Schlaack, die bei der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) fürs Marketing zuständig ist. Später habe es Probleme mit Fledermäusen gegeben: Im sogenannten Drempelbereich unter dem Dach des Hauses seien eine lebende Zwergfledermaus, Kot von Fledermäusen und ein verendeter Mauersegler gefunden worden. „Deshalb wurden in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde Ersatzquartiere für die Tiere geschaffen.“ Zehn Doppelfledermauskästen und fünf Nisthilfen für Mauersegler seien in der Nordsiedlung angebracht worden. Damit könne die Population der Tiere trotz des Abrisses erhalten werden.

Außer dem Plattenbau an der Kyselhäuser Straße, der jetzt verschwindet, hat die SWG in diesem Jahr bereits die Häuser Ernst-Putz-Straße 2 bis 8, Genossenschaftsstraße 29a bis 33 und 35 bis 41 abgebrochen. Die Blöcke Straße des Friedens 19 bis 23 sowie 16 bis 22 würden demnächst folgen. Sind die Arbeiten beendet, wird das kommunale Unternehmen nach eigenen Angaben seit Beginn des Stadtumbaus vor über zehn Jahren insgesamt 1.920 Wohnungen vom Markt genommen haben.

Schlaack spricht davon, dass die Umzüge für die betroffenen Mieter naturgemäß nicht schön seien, wer verlasse schon gern seine angestammten vier Wände. Es habe aber überwiegend Verständnis gegeben.

Der Abriss in Sangerhausen wird bedingt durch die sinkenden Einwohnerzahlen (siehe „Prognose“) weiter gehen: Im Moment ist die Wohnungsbaugesellschaft dabei, die Blöcke Straße der Volkssolidarität 1a und die Juri-Gagarin-Straße 13 bis 17 leerzuziehen. Beide Häuser sollen noch in diesem Jahr verschwinden. „Im Rahmen des Freizugsmanagements suchen wir Ersatzwohnraum für die betroffenen Mieter“, so Schlaack. Die neue Wohnung werde in Abstimmung ihnen hergerichtet.

Deshalb laufen derzeit zum Beispiel Umbauarbeiten im Block Kyselhäuser Straße 37. Durch Grundrissveränderungen entstehen dort neun neue Einraum- und drei Zweiraumwohnungen. Sie würden durch den Handwerkertrupp der SWG modernisiert und den Mietern angeboten.

Die Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen (WGS), der andere große Vermieter der Stadt, hat in diesem Jahr die Blöcke Grotewohlstraße 23 bis 26 und Ludwig-Jahn-Straße 21 bis 24 mit je 40 Wohnungen abgerissen. Das Unternehmen plant, im Stadtteil Nord noch das Haus Feldstraße 30 bis 34 wegzunehmen. „Hier läuft der Freizug“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens gestern auf Anfrage.