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Lockmittel VR-Brille Wie Unternehmen in Allstedt um Auszubildende werben

Auf einer großen Berufsmesse an der Sekundarschule Allstedt entdecken Schüler erstaunliche Ausbildungsmöglichkeiten in der Region.

Von Grit Pommer 17.10.2024, 17:01
Nicht nur Unternehmen, auch Eltern erklärten den Schülern in Allstedt ihre Berufe – wie Sabine Juwien, die als medizinische Technologin für Radiologie arbeitet.
Nicht nur Unternehmen, auch Eltern erklärten den Schülern in Allstedt ihre Berufe – wie Sabine Juwien, die als medizinische Technologin für Radiologie arbeitet. Foto: Maik Schumann

Allstedt/MZ. - Die Leute vom Zoll haben sich Mühe gegeben. Eine Schutzweste, ein mit einer Attrappe bestückter Pistolengurt und ein Braunbärenfell liegen auf dem Tisch. „Das ist Bruno“, sagt Sebastian Schultz und lacht. Der Bär ist immer dabei, wenn er und seine Kollegin Swantje Rollbusch vom Hauptzollamt Magdeburg auf einer Berufsmesse ihren Infostand aufbauen. Ein Hingucker, der das Angebot interessant machen soll.

Am Mittwochmorgen stehen Rollbusch, Schultz und Bruno, der Bär, in der Zweifeldhalle an der Sekundarschule „Thomas Müntzer“ in Allstedt. Und um sie herum noch 38 weitere Stände, an denen die verschiedensten Berufsbilder vorgestellt werden. Die Schule hat den großen Berufe-Infotag für ihre Schüler organisiert.

Karriere beim Zoll: In Uniform im Außendienst oder zivil im Büro

Wer beim Zoll nachfragt, erfährt zum Beispiel, dass der nicht nur an den Flughäfen steht und dafür sorgt, dass keine verbotenen oder unverzollten Sachen ins Land kommen. Im Rahmen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit sind die Mitarbeiter auf Baustellen und in Firmen unterwegs. „Und wir sind auch Finanzbehörde, wir berechnen und erheben zum Beispiel die Kfz-Steuer“, erklärt Schultz.

Nebenan am Stand der Landesstraßenbaubehörde haben Jo-Ann Geiger und Luana Zavatta von der Abteilung Personalentwicklung derweil den Messe-Trumpf schlechthin in der Hand: Sie haben eine VR-Brille mitgebracht, die den Träger mitten in einen Film über den Arbeitsalltag eines Straßenwärters hineinversetzt. Die Brille ist quasi im Dauerbetrieb – außer, wenn ihr Akku gerade neu aufgeladen werden muss. Geiger findet das Format der Schul-Messe in der Turnhalle gut. „Das ist für die Schüler so ’ne Wohlfühlatmosphäre“, meint sie. „Hier kennen sie sich schon aus.“ Da traut man sich auch eher, Fragen zu stellen.

Mit einem Fragebogen erkundeten die Schüler die Infostände.
Mit einem Fragebogen erkundeten die Schüler die Infostände.
Foto: M. Schumann

Um dazu den Anstoß zu geben, haben die Lehrer den Messebesuch ihrer Schüler vorbereitet. Jeder bekommt zu Beginn eine Standnummer zugelost und muss dort alles erfragen, was für die Ausbildung wichtig ist. Welche Berufe kann man im Unternehmen lernen? Welche Voraussetzungen braucht man und wie lange dauert die Ausbildung?

Die Antworten werden in den Fragebogen eingetragen. Und mit dieser Erfahrung sollen die Schüler sich dann bestenfalls noch ein, zwei weiteren Ständen zuwenden, deren Ausbildungsangebot sie vielleicht interessiert.

Landwirtschaftsunternehmen bildet auch Elektroniker aus

Die beiden Siebtklässler Jason und Alex steuern den Stand der WM Agrar GmbH an, wo Björn-Burkhard Schimmel zeigt, wie vielfältig die Palette an Berufen ist, die man dort erlernen kann. Landwirt und Tierwirt, na klar. Auch Kaufleute für Bürokommunikation braucht das Unternehmen. Aber wer hätte gedacht, dass es auch Elektroniker für Betriebstechnik ausbildet? „Die Ausbildung bei uns dauert drei Jahre. Wenn ihr weiter gehen wollt, unterstützen wir das. Sogar ein Studium ist möglich“, erklärt er den beiden Jungs.

Zum ersten Mal auf einer Berufsmesse dabei ist unterdessen die Salux GmbH aus Oberröblingen. „Die Schule hat bei uns angefragt und wir brauchen junge Leute“, erklärt Anja Schendzielorz von der Entwicklungsabteilung des Unternehmens. Denn Salux stellt nicht nur Kunststoffprodukte her, sondern forscht auch ständig an neuen Lösungen.

Neben Technologen werden dort auch Industriemechaniker und -elektroniker, Mechatroniker, Kaufleute und Werkstoffprüfer ausgebildet. „Bei uns ist es immer spannend. Kein Tag ist wie der andere“, wirbt Schendzielorz.