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Werbeschriftzug auf der Hohen Linde Werbeschriftzug auf der Hohen Linde: Buchstaben auf der Halde aus Folie?

Von Karl-Heinz Klarner 26.07.2016, 04:00
Die Idee eines Schriftzugs auf der Hohen Linde.
Die Idee eines Schriftzugs auf der Hohen Linde. Archiv/Schumann

Sangerhausen - Die Idee der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz, die Abraumhalde Hohe Linde bei Sangerhausen nach Hollywood-Manier als Werbeträger für die Region zu nutzen, lebt weiter. „Das Landesamt für Geologie und Bergwesen steht dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber“, sagt SMG-Geschäftsführer Mark Lange.

Möglichkeiten abwägen

Darüber hinaus hofft der Marketingexperte nun noch auf ein Gespräch mit der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Senftenberg, der die 145 Meter hohe Halde gehört. „Wir müssen einfach erst einmal abklopfen, was ist überhaupt möglich“, sagt Lange.

Denn neben den stehenden Buchstaben seien durchaus noch andere Varianten denkbar. So könnten unter anderem auch Botschaften aus Folie auf den Haldenkörper aufgebracht werden, wirft Lange einen weiteren Vorschlag in die Debatte.

Die LMBV in Senftenberg hatte deutlich gemacht, dass eine Schriftzug wie in den Hollywood-Hills von Los Angeles nicht machbar sei. Denn aus bergrechtlicher Sicht sei die Installation von bergbaufremden Anlagen auf dem Haldenkörper nicht möglich, hatte LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber erklärt. Zudem warnte er davor, dass bei Eingriffen die Spitzkegelhalde des ehemaligen Thomas-Münzer-Schachtes in ihrer Standsicherheit beeinträchtigt werde.

Haldenbeschriftung in Thüringen

Dass Werbung auf einem Haldenkörper durchaus machbar ist, zeigt hingegen das Beispiel der NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft mbH im thüringischen Bleicherode.

Auf der zur Firma gehörenden ehemaligen Kalihalde in Sichtweite der Südharzautobahn machten die Bergleute vor Jahren in großen Lettern auf 100 Jahre Bergbau aufmerksam. „Wir hatten hier schon verschiedene Schriftzüge“, sagt Henrik Nass, der firmenintern für den Haldenbetrieb zuständig ist. Damit betreibe man schließlich auch Traditionspflege im Kalirevier.

Zurzeit macht das Entsorgungsunternehmen mit den Werksinitialen sowie dem gekreuzten Hammer und Schlegel Werbung in eigener Sache. Auch in Bleicherode steht die Abraumhalde unter Bergrecht. Unterdessen mehren sich die Zweifel, ob die Platzierung von Buchstaben auf der Hohen Linde überhaupt möglich ist.

200 Meter langer Schriftzug

Nach Berechnungen eines Mathematikers auf der Grundlage der Haldengeometrie müsste der Schriftzug um gut sichtbar zu sein 200 Meter lang werden, die Buchstabenhöhe sollte sieben Meter betragen. „Eine Verankerung ist sicher machbar, allerdings müsste dafür ein riesiger Aufwand betrieben werden“, sagt Peter Bingel vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Statik und Baukonstruktion in Sangerhausen. Ferner ließe sich die finanzielle Seite des Vorschlages nicht abschätzen.

Allerdings steht der Idee noch eine weitere Hürde bevor. Denn die Spitzkegelhalde des ehemaligen Münzerschachtes ist ein Baudenkmal. „Die Beschriftung stellt eine genehmigungspflichtige Maßnahme nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt dar“, sagte Landreissprecher Uwe Gajowski.

Die zunächst als Scherz bei Facebook in Umlauf gebrachte Idee eines Schriftzuges „SANGERHAUSEN“ auf der Hohen Linde hatte zu kontroversen Debatten in den sozialen Netzwerken geführt. Bei Umfragen der MZ sprach sich eine Mehrheit für den Werbegag auf der Halde aus. (mz)