Wein aus Beyernaumburg Wein aus Beyernaumburg: Weingut Goldschmidt will wachsen und Anbaufläche erweitern

Beyernaumburg - Für einen Winzer ist es zweifellos das Schönste an seinem Job: Die ersten Weine des neuen Jahrgangs sind fertig und können verkostet werden. Im Obst- und Weingut Goldschmidt in Beyernaumburg ist es jetzt so weit. Sieben 2017er Weine haben die amtliche Qualitätsprüfung überstanden und ihre AP-Nummer bekommen. Und in dieser Woche wurden weitere Weine in Flaschen abgefüllt.
Harri Goldschmidt und seine Kellermeisterin Claudia Proske haben das Reifen in den vergangenen Wochen ständig überwacht und immer wieder Kostproben genommen, um zu entscheiden, ob die Tropfen sich voll entfaltet haben und bereit sind für den Schritt vom Fass in die Flasche.
Winzerei soll zum zweiten Standbein für Harri Goldschmidt werden
„Unser Wein hat sich weiter entwickelt, er trägt immer mehr die Handschrift der Kellermeisterin“, sagt Goldschmidt. Damit sei die Grundlage dafür geschaffen, dass auch das Weingut selbst wachsen kann. Bisher waren die Weine eher ein Nebengeschäft. Jetzt will Goldschmidt die Winzerei zu einem zweiten tragenden Standbein für das Unternehmen ausbauen.
Das Gut mit seinen Weinhängen in Beyernaumburg und Freyburg gehört komplett zum Anbaugebiet Saale-Unstrut, hat in diesem Rahmen weitere Rebrechte beantragt und auch in vollem Umfang genehmigt bekommen. „Wir wollen keine Massenproduktion“, stellt Goldschmidt klar.
Aber ein zwei Hektar kleines Weingut trage sich nicht allein. Bei fünf Hektar mache es schon eher Sinn, bestimmte Maschinen anzuschaffen und die Sache etwas größer anzugehen.
Beyernaumburger schätzen den heimischen Wein
Die Beyernaumburger selbst wissen ihren heimischen Wein durchaus zu schätzen. Der „Kuckuckswein“, gekeltert aus den Trauben, die unterhalb des Schlosses wachsen, sei immer als einer der ersten ausgetrunken, berichten Goldschmidt und Proske.
Die alten Reben hat Goldschmidt 1978 am Schloßberg selbst mit gepflanzt. Ursprünglich stand dort vorwiegend Müller-Thurgau, in entstehende Lücken wurden mit der Zeit auch Stöcke der Sorten Scheurebe, Muskateller und Moriot-Muskat gesetzt, erzählt er.
Aus dieser Mischung entsteht der Kuckuckswein, dessen Namensgeber quasi der Vogel aus dem Wappen derer von Bülow ist, die einst auf dem Schloss residierten. Dabei handelt es sich zwar um einen Pirol, die Beyernaumburger haben ihn wegen der ähnlichen Silhouette aber stets Kuckuck genannt.
Der liebliche Kuckucks-Wein ist bei ihnen als Geschenk und Mitbringsel beliebt. In diesem Jahr soll er zum ersten Mal auch in einer trockenen Variante ausgebaut werden.
Harri Goldschmidt mit 2017er-Weinlese zufrieden
Hohe Oechsle-Zahlen, viel Potenzial - mit der 2017er Lese ist Goldschmidt schon lange zufrieden. Jetzt, die fertigen Weine auf der Zunge, ist er es umso mehr. Der neue Jahrgang bringt zum Beispiel eine Riesling-Auslese mit einem für Saale-Unstrut-Verhältnisse äußerst ungewöhnlichen Alkoholgehalt von 14,5 Prozent. „Ich habe versucht, ihn durch Herunterkühlen zu stoppen“, erzählt Claudia Proske.
Doch der Riesling behielt seinen eigenen Kopf und wurde so stark wie er jetzt ist. Wobei der Alkohol sich im Geschmack sehr vornehm zurückhält.
Auch Kerner, Chardonnay und Dornfelder sind schon in der Flasche und werden jetzt mit Etiketten versehen. In ein, zwei Wochen, schätzt Claudia Proske, kommt der neue Jahrgang in den Handel. Wobei man den Auslesen wohl noch etwas länger Zeit geben wird, damit sie in der Flasche weiter abrunden können.
Jungweinprobe in Beyernaumburg schon jetzt ausverkauft
Das Interesse an den neuen Beyernaumburger Tropfen ist jedenfalls groß. Die 200 Karten für die Jungweinprobe am 21. April sind jetzt schon ausverkauft. Das lässt Goldschmidt und Proske auch für die Saison im Weinzentrum Beyernaumburg hoffen, wo man in diesem Jahr wieder einen Schoppen oder mehr auf der Sonnenterrasse genießen kann.
Am 5. Mai ist Eröffnung, danach werden auch am 26. und 27. Mai zum Burschentanz sowie am 9. Juni und am 22. September beim Federweißer-Fest die Goldschmidt-Weine ausgeschenkt. Und am 15. Dezember gibt es wieder einen Weihnachtsmarkt, natürlich mit eigenem Winzer-Glühwein in Rot und Weiß. (mz)
