Weihnachtsmusical "Morosko" Weihnachtsmusical "Morosko": Geschwister-Scholl-Gymnasium führt russisches Märchen auf

Sangerhausen - Valeria hat ihr Kostüm bereits gefunden: ein rotes Kleid mit viel Glitzer, goldenen Borten und einschlägigen Mustern. Irgendwie typisch russisch, meint die Schülerin lächelnd: „Oder zumindest das, was man hier von einem russischen Märchen erwartet.“
Doch Valeria Karstens Kleid ist kein Stück von der Stange. Sie zeigt den feinen Stoff mit den schimmernden Verzierungen und erklärt: „Das gehört meiner Mutter. Und das ist auch tatsächlich eine richtige Landestracht.“ Übrigens die erste, die sie für das neue Weihnachtsmusical „Morosko“ am Geschwister-Scholl-Gymnasium auftreiben konnte.
Das Sangerhäuser Scholl-Gymnasium will das typische Russland-Gefühl bei den Zuschauern hervorrufen
Denn Valeria hat, und das freut Lehrerin Gabriele Horn besonders, einen großen Vorteil: In Russland ist sie geboren, bis zu ihrem sechsten Lebensjahr hat sie dort gelebt. Für das weihnachtliche Experiment, das Horns Theatergruppe jetzt wagt, sind das beste Voraussetzungen. Erstmals wird nämlich alles auf das winterliche Sibirien umgestellt; auf die Wälder von Väterchen Frost und Hexe Baba Jaga. Eine Erzählerin mit Kopftuch und bestickter Tracht öffnet ihre Fensterläden und das Märchen beginnt. Diese Rolle übernimmt Valeria Karsten.
Allerdings hält sie sich dabei nicht ganz so streng an die filmischen Vorlagen, die in diesen Tagen über die Bildschirme flimmern. Stattdessen soll die Aula der Schule Anfang Dezember zum glitzernden Winterwald werden. Glanz, Gold, Pomp und Eiskristalle, so würde doch jedes Kind die russischen Märchen kennen. „Für uns war das früher jedenfalls das typische Russland“, meint Gabriele Horn.
Wie sie diese Märchenwelt nach Sangerhausen holen wollen, wissen ihre vielen Schauspieler genau. Schon jetzt erinnert die Bühne an die gute Stube eines russischen Mütterchens, Mädchen tragen Kleider wie Matrjoschkas. Der Junior-Chor der Schule übt schon russischen Lieder, und auch die Tanzgruppe wird wohl an einem Tanz zu „Kalinka“ nicht vorbeikommen.
Im Weihnachtsmusical „Morosko“ dürfen Väterchen Frost und die Hexe Baba Jaga nicht fehlen
„Eine Baustelle gibt es allerdings noch zu bearbeiten“, gibt Horn zu. Denn was wäre ein russisches Märchen ohne das Haus der Baba Jaga auf Hühnerbeinen? „Hier sind wir noch am Basteln. Wie das letztendlich aussieht, wissen wir noch nicht.“ Fest steht jedenfalls, dass die Gruppe für ein „vertrautes Russland-Gefühl“ sorgen möchte. Dazu gehört allerdings auch die fremde Sprache. Doch obwohl Russisch am Schollgymnasium angeboten wird, besuchen nur wenige der Schauspieler diesen Kurs.
Das Musical „Morosko“ feiert im Dezember Premiere. Vom 5. bis 8. Dezember gibt es täglich zwei Vorstellungen um 8.30 Uhr und um 10.30 Uhr im Gymnasium. Diese Termine sind für Gruppen, Schulen, Kindergärten, Vereine und andere Einrichtungen gedacht. Zwei öffentliche Aufführungen sind am Sonntag, 11. Dezember, um 9.30 Uhr und um 11 Uhr geplant.
Für die Gruppenvorstellungen wird um Anmeldung gebeten unter Tel.: 03464/51 50 13.
Hier kommt dann wieder Valeria Karsten ins Spiel. „Den Film von Väterchen Frost habe ich schon so oft in meiner Muttersprache geschaut“, verrät sie. „Ich weiß, was dort anders ist als im Deutschen.“ Ihren Mitschülern gibt sie darum auch etwas Sprachunterricht. „Zumindest bei der Aussprache helfe ich.“ Aber auch der Titel stammt mehr oder weniger von ihr.
Denn mit der Suche hat sich die Theatergruppe zunächst schwergetan. Schließlich geht es im Stück um Baba Jaga, Nastasja, die unter ihrer Stiefmutter leidet, und Iwan, der verzaubert wird. Ziemlich viele Figuren aus vielen russischen Märchen tauchen also auf. „Ich dachte, ‚Morosko’ wäre gut“, erklärt Valeria Karsten. „Denn so heißt auch die Märchensammlung über Väterchen Frost.“ (mz)
