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Wasserverband Südharz Wasserverband Südharz: Trinkwasser wird künftig billiger

Von Helga Koch 20.11.2015, 18:24
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn.
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn. DPA/symbol Lizenz

Sangerhausen - Die Bürger im Altkreis Sangerhausen dürfte es freuen: Das Trinkwasser wird ab 2016 spürbar billiger. Ab Januar brauchen sie nur noch 1,62 Euro brutto je Kubikmeter Wasser zu bezahlen. Bisher waren es 2,08 Euro je Kubikmeter. Hinzu kommt die monatliche Brutto-Grundgebühr von 13,70 Euro je Haushalt. Der Wasserverband Südharz hat am Freitag die Gebühren für die kommenden drei Jahre einstimmig beschlossen.

Bisher einer der höchsten Preise

Ein reichliches Dutzend interessierter Bürger verfolgte die öffentliche Verbandsversammlung und reagierte sichtlich zufrieden auf den Beschluss. Denn bisher mussten die Menschen im Altkreis Sangerhausen einen der höchsten Trinkwasserpreise in ganz Deutschland bezahlen, und das nun schon seit drei Jahren. Das hatte für erheblichen Unmut gesorgt, zumal es teilweise Probleme wegen erhöhter Uran-, Sulfat- und Nitratwerte gegeben hatte. Nun zahlt eine Familie mit einem jährlichen Wasserverbrauch von 100 Kubikmetern 46 Euro weniger.

Der Wasserverband Südharz hat am Freitag seinen Wirtschaftsplan für das kommende Jahr beschlossen, Gegenstimmen gab es von der Stadt Allstedt und der Einheitsgemeinde Südharz. Er muss noch von der Kommunalaufsicht des Landkreises Mansfeld-Südharz genehmigt werden.

Fördermittel sind im neuen Wirtschaftsplan nicht vorgesehen. Sie sollen aber trotzdem beantragt werden, wie die Fachbereichsleiterin für die kaufmännischen Aufgaben, Katrin Tschacher, versichert. Dadurch weise der Verband nach, dass er die Investitionen auch ohne Zuschüsse umsetzen kann. Außer den Fördermitteln werde der Verband für diese Vorhaben auch einen vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragen.

Einige Schwerpunkte im neuen Wirtschaftsplan: Der Materialaufwand ändert sich mit 1,9 Millionen Euro nur minimal. Es werden knapp 4,8 Millionen Euro Personalkosten ausgegeben. Die Abschreibungen machen rund 5,3 Millionen Euro aus. Der Verband hat 1,3 Millionen Euro Zinsen und Ähnliches zu zahlen. Der Jahresgewinn wird in Höhe von 300 000 Euro geplant. Die Mitgliedsgemeinden müssen eine Umlage von 970 000 Euro für übergroße Grundstücke aufbringen.

Im kommenden Jahr will der Verband insgesamt sieben Millionen Euro Kredite aufnehmen und neun Millionen Euro investieren; das Gros entfällt jeweils auf den Abwasserbereich. (hko)

Das Magdeburger Planungsbüro Pro 2 000 hatte in den vergangenen Monaten die neuen Gebühren für das Trinkwasser im Verbandsgebiet kalkuliert. Geschäftsführer Hendrik Appelt erläuterte, dass dazu auch die Gebühren der vergangenen drei Jahre noch mal unter die Lupe genommen wurden. Es stellte sich heraus, dass der Verband zu viel Gebühren erhoben hatte - auf der Grundlage der vorherigen Kalkulation. Im Jahr 2013 zahlten die Kunden rund 700 000 Euro zu viel. Im vorigen Jahr waren es 860 000 Euro und dieses Jahr noch mal 730 000 Euro zu viel. Also insgesamt ungefähr 2,3 Millionen Euro. Die Ursache, so Appelt: Geplante Investitionen wurden nicht umgesetzt.

Doch dieses zu viel eingenommene Geld geht den Kunden nicht verloren. Paragraf 5 des Kommunalabgabengesetzes von Sachsen-Anhalt schreibt unter anderem vor, dass „Kostenüberdeckungen innerhalb der nächsten drei Jahre auszugleichen“ sind. Sie drücken also den neuen Wasserpreis. In die neue Kalkulation fließen außerdem zahlreiche weitere Faktoren ein. Darunter auch die geplanten Investitionen des Verbands im Trinkwasserbereich; er will innerhalb der nächsten drei Jahre insgesamt fast sieben Millionen Euro investieren.

Verbandsräte überrascht

Dass die Kunden im Verbandsgebiet seit 2013 deutlich zu viel fürs Trinkwasser bezahlt haben, schien die Verbandsräte doch ein wenig zu überraschen. Deshalb fragte der Sangerhäuser Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU), ob und wann im Falle zu hoher Gebühren neu kalkuliert werden sollte. „So etwas ist nur nötig, wenn sich wesentliche Dinge ändern“, entgegnete Appelt. Im konkreten Fall wäre das nicht erforderlich gewesen.

Und sollte sich durch neu hinzukommende Flüchtlinge die Bevölkerungszahl im Verbandsgebiet doch ganz anders entwickeln als bisher prognostiziert, müsste dies bei der nächsten Kalkulation der Wassergebühren einfließen, merkte Appelt an.

Satzung ebenfalls geändert

Der neue Wasserpreis findet sich in der „Satzung über die Erhebung von Kostenerstattungen und Gebühren“ wieder. Sie wurde am Freitag - ebenfalls einstimmig - von der Verbandsversammlung verabschiedet und tritt am 1. Januar 2016 in Kraft. (mz)