Vom Auerberg in den ganzen Harz
STOLBERG/MZ. - Kinderlachen im Feriendorf "Forsthaus Auerberg". Das einstige Kinderferienlager des Gasgerätewerkes Dessau hat sich längst zum Besuchermagneten für Schulklassen aus dem ganzen Bundesgebiet gemausert und bietet fast 200 Betten in 25 Bungalows. Die sehen wie kleine Schwedenhäuser aus und bringen zur grauen Herbstzeit richtig Farbe in den Wald. Rot, grün, hellgrau, gelb und blau sind die Holzhäuschen gestrichen.
Gerade hat Feriendorf-Chefin Kathrin Kirchhoff eine Schulklasse verabschiedet. "Die sind auf Tour in den Harz", sagt die 37-Jährige. Die Zehntklässler kommen aus Berlin-Hellersdorf und haben ihre Klassenfahrt im Forsthaus Auerberg gebucht. "Die Adresse vom Feriendorf haben wir im Internet gefunden", sagt Axel Günther, der mit seinem Lehrer-Kollegen Ralf Berger die 29 Mädchen und Jungen "hütet". Den Berlinern gefällt es im Feriendorf. "Hier kann man gut schlafen und das Essen ist auch okay", sagen die Schüler aus dem Sartre-Gymnasium.
Stolberg, Thale Quedlinburg, Bad Frankenhausen, die Barbarossa-Höhle, das Kyffhäuser-Denkmal - alles das steht auf der Ausflugsliste. Da bleibt nicht einmal Zeit für eine Stippvisite am größten eisernen Doppelkreuz, das wuchtig den Auerberg krönt.
"Für uns ist das Feriendorf ein schöner Ort, von hier aus kann man den ganzen Harz erkunden", ist sich Günther sicher, der sich mit seinem Kollegen im Harz schon recht gut auskennt. "Im Sommer sind wir voll ausgebucht", freut sich die Chefin des Feriendorfes. Es habe sich herum gesprochen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ordnung ist. Neben Schulklassen nehmen auch immer mehr Sportvereine die Gelegenheit wahr, um hier im Harz Ferien zu machen oder Trainingslager zu organisieren. Inzwischen werden die im DDR-Charme eingerichteten Holzhäuschen modernisiert, einige Bungalows wurden neu errichtet, mit Sanitärzelle und allem Drum und Dran. Im Sommer kann man sich in einem großen Pool erfrischen, das ehemalige Zeltkino kann als Sporthalle genutzt werden. Zudem gibt es eine Tischtennis-Halle und ein Bolzplatz ist für die Fußballfans eingerichtet worden. Volleyball- und Basketballplätze bieten ebenfalls die Gelegenheit für sportliche Betätigung.
Ein Netz von gut markierten Rad- und Wanderwegen lädt zu Streifzügen durch die Natur ein. Wie jeder weiß, hat der Harz nicht nur im Sommer etwas zu bieten. Im April wird, wenn alles klappt, das Hotel "Forsthaus Auerberg" wieder eröffnen und Gästen Unterkunft und Verpflegung bieten. Das Haus war lange ungenutzt und Kathrin Kirchoff, die eigentlich studierte Bauingenieurin ist, will die gastronomische Einrichtung wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen. "Ich denke, dass ein Markt dafür da ist", sagt die Feriendorf-Geschäftsführerin, die auch schon mal selbst zu Bohrmaschine, Hammer, Maurerkelle oder Pinsel greift. Gelernt ist eben gelernt. Zur Seite steht noch immer Elke Kirchhoff, die Mutter, die seit 1997 als Geschäftsführerin die Fäden am Auerberg in der Hand hielt und das Objekt nun in die Hände der Tochter legte. "Jetzt ist die Jugend am Zuge", sagt sie.