Vernissage im Stolberger Schloss Vernissage im Stolberger Schloss: Thomas Schmid schickt Grüße aus Wittenberg

STOLBERG/MZ - Frank Siewering, Ortsbürgermeister von Stolberg, steht vor einem Bild im Breiten Gang des Stolberger Schlosses und sagt: „Das Hirschdenkmal könnte bei uns sein. Aber Moment, unser Hirsch steht!“ Tatsächlich hat sich der Künstler Thomas Schmid aus Lutherstadt Wittenberg einst vom Stolberger Hirschdenkmal zu dem Gemälde „Weidmannsheil“ inspirieren lassen. Nur, sein gemalter Hirsch ruht auf dem Sockel und gleich dahinter steht tief verschneit und schon fast wieder idyllisch in die Landschaft eingepasst, ein Harvester, eine Holzerntemaschine.
„Gewisse Anspielungen, manchmal Witz und Ironie, stecken in allen meinen Bildern“, sagt der Künstler Thomas Schmid (62). So zum Beispiel die Kondensstreifen am Himmel über den unterschiedlichsten Landschaften. Sie sollen daran erinnern, wie schnell manche durch die Welt rasen und dabei vergessen an schönen Orten inne zu halten.
Vernissage und Familientreffen
Den schönen Ort Stolberg und das Schloss hat er zum ersten Mal 1968 gesehen. Wie alle Altersgenossen, verbrachte er seinerzeit als Schüler hier rund eine Woche im GST-Lager. Auch seine familiären Wurzeln hat der gebürtige Leipziger, in der Region, in Schwenda. So nutzt der diplomierte Berufsschullehrer für Technische Chemie, die Vernissage gleichzeitig für ein Familientreffen.
In seiner Wahlheimat Wittenberg begann er sich vor 40 Jahren autodidaktisch mit Malerei zu beschäftigen. Bis 1990 ist er Mitglied des Malzirkels Stickstoffwerke Piesteritz, ab 1994 im Berufsverband bildender Künstler. Seit 2002 ist er Kursleiter an der Cranach-Stiftung Wittenberg. Sein Malstil erinnert an die Expressionisten, die Künstler der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre.
Gespräche mit Besuchern
Sehr gern kommt er mit den Besuchern der Vernissage ins Gespräch, über die Entstehung und den Inhalt seiner Bilder. „Manche Bilder entstehen binnen Stunden“, sagt er. „Andere hole ich nach Wochen oder monatelanger Malpause wieder hervor, um sie neu zu gestalten.“ Seine Motive findet er auf ganz unterschiedlichen Wegen: Mal bei einem Spaziergang. Mal inspiriert ihn ein Bild aus der Zeitung. „Es ist sehr schön, wenn man jahrelang im stillen Kämmerlein vor sich hin gemalt hat und dann einen Teil seiner Werke der Öffentlichkeit präsentieren kann“, bedankt er sich beim Kommunalen Eigenbetrieb Südharz für die Möglichkeit.