1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Verkauf des Kreiskrankenhauses Trennstedt: Verkauf des Kreiskrankenhauses Trennstedt: Investor zieht sich zurück

Verkauf des Kreiskrankenhauses Trennstedt Verkauf des Kreiskrankenhauses Trennstedt: Investor zieht sich zurück

Von Karl-Heinz Klarner 11.09.2015, 07:02

Sangerhausen - Der Zick-Zack-Kurs um den geplanten Verkauf des ehemaligen Kreiskrankenhauses an der Tennstedt in Sangerhausen hat offenbar ein vorläufiges Ende gefunden. Die begehrte Immobile in der Nachbarschaft der weltgrößten Rosensammlung soll nunmehr in einem europaweiten Bieterverfahren ausgeschrieben werden. Darauf verständigte sich der Kreistag hinter verschlossenen Türen, bestätigte gestern Landkreissprecherin Michaela Heilek. Demnach werde bei der Offerte eine Nachnutzung des Hauses im Bereich Gesundheit und Hotel festgeschrieben. Weitere Einzelheiten nannte Heilek mit dem Hinweis auf die Vertraulichkeit der Sitzung nicht.

Die Sozial-Konzept AG mit Sitz in Bremen wollte im ehemaligen Krankenhaus Tennstedt in Sangerhausen das Gesundheitshotel „Rosengarten“ einrichten. Laut Konzept, das der MZ vorliegt, sollten auf rund 5 000 Quadratmetern 100 bis 120 Apartments entstehen und auf etwa 3 000 Quadratmetern Seminar- und Veranstaltungsflächen.

Geplant waren 100 Arbeits- und etwa 40 Ausbildungsplätze. Die Pläne sollten bis zum Sachsen-Anhalt-Tag 2016 in Sangerhausen umgesetzt werden. Nun sind sie Geschichte. (bl/khk)

Den aktuellen Plänen für ein Gesundheitshotel steht damit zwar nichts im Wege. Allerdings zieht sich der potenzielle Investor zurück. „Die Sozial-Konzept AG wird an einem Bieterverfahren nicht teilnehmen“, sagte Udo Unbehaun, Vorstandsvorsitzender des Bremer Unternehmens. Die finanziellen Risiken seien zu hoch. Unbehaun hatte ursprünglich gegenüber der MZ erklärt, nur bei einem schnellen Kauf der Immobilie die Pläne für ein so genanntes Gesundheitshotel umsetzen zu wollen. Ziel sollte es sein, die Umbauten bis zum Sachsen-Anhalt-Tag im kommenden Jahr abgeschlossen zu haben. Dabei wähnte man sich zunächst auch auf einem guten Weg. Denn die FDP-Kreistagsfraktion hatte beantragt, einen konzeptionellen Wettbewerb für die Immobilie auszuschreiben. Dem war der Kreistag auch gefolgt. Demnach sollte das Kreiskrankenhaus möglichst kostengünstig an einen Investor verkauft werden. Im Gegenzug waren Investitionen von bis zu zwölf Millionen Euro und 100 Arbeitsplätze in Aussicht gestellt worden. Doch das Verfahren stieß auf juristische Bedenken: Der Landkreis gewähre damit dem Erwerber rechtswidrige Beihilfen, wenn er das Grundstück nicht zum vollen Marktwert verkauft, wie es in vertraulichen Unterlagen heißt, die der MZ vorliegen. Diese Praxis sei ein Rechtsverstoß. Angesichts dessen hatte Landrätin Angelika Klein (Die Linke) gegen den Beschluss Widerspruch eingelegt. Dem folgte der Kreistag. FDP-Fraktionschef Harald Oster, der in Sangerhausen eine Wirtschaftskanzlei betreibt und dem Kontakte zu dem Investor des Gesundheitshotels nachgesagt werden, hatte sich für einen schnellen Verkauf stark gemacht. Juristen hatten in seinem Engagement einen möglichen Verstoß gegen das sogenannte Mitwirkungsverbot gesehen. Oster wies das jetzt zurück. Er erklärte in der Sitzung des Kreistags, nicht in das Immobiliengeschäft involviert zu sein. Somit habe er auch bei der Abstimmung in der Juni-Sitzung des Kreistags nicht gegen das Mitwirkungsverbot verstoßen, sagte er. (mz)