Vereine in Blankenheim Vereine in Blankenheim: 40 Jahre Chef am Berg

BLANKENHEIM/MZ - Eigentlich ist es ganz klar: Jeden Abend holen die Blankenheimer eine lange Stange aus dem Wald und schieben damit den Mond über ihren Berg. „Mondschieber“ eben. Wenn daran auch nur ein Fünkchen Wahrheit wäre, würde Gerhard Muschak hinter der Geschichte stecken. Allgegenwärtig ist der 69-Jährige. In und um Blankenheim herum. Und das obwohl er seit vier Jahren in Sangerhausen wohnt. „Ich war, bin und bleibe Blankenheimer“, sagt Muschak dazu.
Dabei ist er wohl der Blankenheimer, der im Fußballsport des Ortes die größten Spuren hinterlassen hat. Und der jetzt auf ein ganz besonders Jubiläum zurückblicken kann. Seit nunmehr 40 Jahren ist Gerhard Muschak Fußball-Chef in Blankenheim. Dafür gab es jetzt eine Auszeichnung vom Verein. Und am Sonnabend, auf dem Staffeltag des Kreisfachverbandes Fußball Mansfeld-Südharz noch einen Präsentkorb aus den Händen von KFV-Präsident Lothar Bornkessel.
Bevor jedoch Muschak an die Spitze der Blankenheimer Fußballer rückte, war er selbst aktiv. „Ich war nie ein überragender Spieler. Meistens habe ich in der Zweiten gespielt, nur zweimal war ich in der Ersten dabei“, erinnert er sich an längst vergangene Tage.
"Das hat mir ganz schön Mühe und Nerven gekostet"
Ebenso daran, wie er vor vier Jahrzehnten zum Fußball-Chef in Blankenheim auserkoren wurde. „Kurt Pöhland war verstorben. Ein neuer Vorsitzender musste her. Und dann haben sie keinen Besseren gefunden“, so Muschak. 29 war er damals. Was folgte waren „Höhen und Tiefen“, wie er nun rückblickend sagt. Zu den Höhen zählt er die Zugehörigkeit der Blankenheimer zur Bezirksklasse, die Durchführung von mittlerweile vier Pokal-Endspielen. Und vor allem die Einweihung des neuen Rasenplatzes, der auf die gefürchtete Schmirgelscheibe in Blankenheim folgte. „Das hat mir ganz schön Mühe und Nerven gekostet“, erinnert er sich noch heute daran. Und sagt voller Stolz: „Mittlerweile hat Blankenheim eine der schönsten Sportanlagen im Landkreis.“
Doch auch Tiefen gab es. So, als die Blankenheimer bis in die Kreisklasse durchgereicht wurden und sich in der tiefsten Spielklasse des Landkreises tummelten. Nur kurz, bereits ein Jahr nach dem Abstieg folgte die postwendende Rückkehr in die Kreisliga. Hier ist der BSC derzeit aktiv.
Was Gerhard Muschak sich für die Zukunft wünscht, lesen Sie auf Seite 2.
Noch einmal in die Kreisoberliga aufzusteigen, wär einer der größten Wünsche von Gerhard Muschak. Eines stellt er dabei klar: In Blankenheim wird, im Gegensatz zu Nachbar-Gemeinden, auf Spieler aus dem eigenen Ort gesetzt. „Ich bin noch nie durch die Gegend gefahren, und habe Leute eingekauft“, sagt Gerhard Muschak. Ein einziger Spieler, Toni Stockhaus aus Holdenstedt, hat seine Wurzeln nicht in Blankenheim. „Ich reiße mir den Hintern nur für Blankenheimer auf – und nicht für Andere“, macht Muschak noch einmal unmissverständlich klar.
Das wird auch in Zukunft so sein. Der Sport in Blankenheim hat es ihm noch immer angetan. Dabei sind es längst nicht mehr nur die Fußballer, die ihm ans Herz gewachsen sind. Seit 1993 ist er nicht mehr nur Chef der Fußballer, sondern 1. Vorsitzender des Vereins.
"Früher, zu DDR-Zeiten, ..."
Für die Zukunft hofft Gerhard Muschak, dass es mit dem Sport in Blankenheim erfolgreich weitergeht. Er weiß aber auch um die Probleme, die es zu lösen gibt: „Früher, zu DDR-Zeiten, hatten wir im Nachwuchs alle Altersklassen besetzt. Jetzt wird es immer schwieriger, eine Mannschaft zusammen zu stellen.
Gerhard Muschak wäre aber nicht Muschak, wenn er die Flinte ins Korn werfen würde. Ich bin auch weiter jeden Donnerstag beim Training in Blankenheim, bin bei jeder Spielersitzung dabei“, sagt er. Und freut sich ehrlich über die Gratulation zu seinem Jubiläum: „Ich habe Tränen in den Augen, damit hatte ich nicht gerechnet.“
Und was den Blankenheimer Berg angeht. Vielleicht können ihn Gerhard Muschak und seine Frau bald aus einer ungewohnten Perspektive betrachten. Schließlich erhielten sie vom Verein einen Gutschein für ein Wochenende in Wernigerode mit einer Fahrt zum Brocken. Vielleicht sieht er ja von dort aus sein geliebtes Blankenheim.