Vegetarisch oder gleich vegan? Vegetarisch oder gleich vegan?: Zwei Freundinnen wollen sich bewusster ernähren

Sangerhausen/Berga - Ab jetzt kein Fleisch und kein Fisch mehr - Franziska Köhler hat sich entschlossen, Vegetarierin zu werden. Eine große Fleischesserin ist sie zwar noch nie gewesen. Jetzt will die Bergaerin sich aber bewusst vegetarisch ernähren. Ihre Freundin Carolin Cramer tut das schon seit eineinhalb Jahren und geht jetzt sogar noch einen Schritt weiter. „Ab 2018 will ich versuchen, mich vegan zu ernähren“, sagt sie. Neben Fleisch und Fisch werden dann auch Milch und Eier vom Speiseplan gestrichen.
Carolin Cramer engagiert sich im Tierschutzverein Sangerhausen
Hintergrund ist Cramers Engagement im Sangerhäuser Tierschutzverein. Als sie dort anfing, warf das einen persönlichen Konflikt auf, erzählt sie: „Man kann nicht Tiere lieben und sie gleichzeitig essen.“ Und so wurde sie zur Vegetarierin. Doch auch die Produktion von Milch und Eiern sei allzu oft damit verbunden, dass die Tiere nicht artgerecht gehalten werden.
Deshalb will sie jetzt testen, ob sie auch als Veganerin zurechtkommt. „Ich esse sehr gern Käse“, erzählt sie. Das könnte ein Problem werden. Aber: „Man muss ja nicht immer alles im Überfluss haben und essen.“
Tierschutzverein Sangerhausen ludt zu einem Veggie-Treffen ein
Im Jugendkulturzentrum TheO‘door in Sangerhausen lud der Tierschutzverein jetzt zu einem Veggie-Treffen ein, bei dem vegane Rezepte vorgestellt wurden. Carolin Cramer nahm ihre Freundin Franziska Köhler mit und beide ließen sich davon überzeugen, dass auch Brotaufstriche auf der Basis von Soja und Hummus sehr lecker sein können.
Franziska Köhlers Favorit war allerdings der Linsen-Currytopf mit Knoblauch und Zwiebeln. Auch die vegane Variante einer Mousse au Chocolat hat sie überzeugt. Vegane Schlagsahne und Bitterschokolade taten dem Geschmack keinen Abbruch. Das könnte durchaus eine schöne Variante für das Weihnachtsdessert sein, meinen sie. Wobei die beiden jungen Frauen aus Berga auf keinen Fall zur radikalen Vegetarier- und Veganer-Fraktion zählen. Die Entscheidung, sich auf diese Weise zu ernähren, müsse man schon jedem selbst überlassen, sind sie überzeugt.
Als Vegetarierin in der Gastronomie arbeiten - wie passt das unter einen Hut?
Carolin Cramers kleiner Sohn, drei Jahre jung, isst auch Fleisch und Wurst, wenn er möchte. Ob er darauf verzichten möchte, das müsse er später selbst entscheiden, sagt seine Mutter. Und auch Franziska Müller wird ihrem Freund keine vegetarische Küche aufzwingen. Mit Fleischgerichten wird sie ohnehin weiter zu tun haben - sie arbeitet in der Gastronomie und serviert im Wirtshaus „Zum Netzkater“ bei Ilfeld reihenweise gutbürgerliche Gerichte.
Auch dem Weihnachtsfest, bei dem klassischerweise die ganz üppigen Braten auf den Tisch kommen, sieht sie gelassen entgegen. „Ente und Gans esse ich sowieso nicht, schon früher nicht“, erzählt sie. Stattdessen hält sie sich eben an die Klöße und das Rotkraut, kein Problem.
Auch vegetarische Grillvarianten haben die beiden Freundinnen in Berga schon oft genug ausprobiert. Einfach mal gewürztes Gemüse auf den Rost - das schmecke gut und sei sogar gesund. (mz)