Umweltverschmutzung in der Einzinger Flur Umweltverschmutzung in der Einzinger Flur: Unbekannter hinterlässt Sperrmüll und Telefonnummer

Einzingen - „Ist das nun das Kinderzimmer von Familie Osterhase“, fragt sich Margrit Kühne (parteilos), Ortsbürgermeisterin von Einzingen und langjährige Vorsitzende der Jägerschaft Sangerhausen.
Die illegale Mülldeponie an der Mündung der Gonna in die Helme bei Sangerhausen soll schnellstens beräumt werden. Darauf hat sich die Verwaltungsleitung in ihrer Sitzung verständigt, sagte Sangerhausens Stadtsprecherin Marina Becker auf Anfrage der MZ. Derzeit würden Angebote von Fachfirmen eingeholt. Die Verwaltung rechnet mit Entsorgungskosten im fünfstelligen Eurobereich.
Nein, sie ist nicht zum Spaßen aufgelegt. Ihr Sprichwort, „die Menschen sind die größeren Schweine“, bewahrheitet sich wieder einmal. Die Ortsbürgermeisterin ist empört über das, was sie in der Einzinger Flur sieht: verschiedene Schrankteile, ein auseinander genommenes Kinderbett mit Matratze, Säcke mit Tapetenresten, Auslegware und Kindersachen.
Offensichtlich ist das Kind, dessen Zimmer renoviert wurde, nicht nur dem Kinderbett entwachsen, sondern auch den fast unbenutzten Schuhen und dem Elektro-Kindermotorrad. War das Kind zu groß dafür oder ist das Spielzeug einfach nur langweilig geworden? Die Sachen sehen durchaus gepflegt aus. Deshalb ist es unverständlich, warum sie hier in der freien Natur entsorgt wurden. „Man hätte manches beim Kindersachenbasar verkaufen oder bei der nächsten Sperrmüllaktion vor die Tür stellen können“, sagt sie.
Aber offensichtlich wollte die Familie nicht so lange warten – nach Ostern. Es sieht so aus, als hätte man auf die Schnelle reinen Tisch gemacht, ohne groß zu sortieren: Schließlich war auch ein komplettes Osterkörbchen mit Ostereiern und Schokolade dabei. Die Naschereien liegen nun im Feld. Die Süßigkeiten ziehen Insekten und Schnecken an.
Bürgermeisterin Kühne war bereits mit dem Vertreter des Ordnungsamtes der Stadt Allstedt vor Ort. Martin Röder wird den Sachverhalt an die Untere Abfallbehörde des Landkreises Mansfeld-Südharz melden. „Die Mitarbeiter sind dafür zuständig“, sagt er. „Sie werden entsprechende Nachforschungen machen.“
Eine heiße Spur zu den Verursachern bietet eine Tüte, die Margrit Kühne zwischen dem abgeladenen Sperrmüll gefunden hat: Sie enthält Einkaufszettel einer Sangerhäuser Boutique, in der mit Karte gezahlt wurde, und einen besonders „schönen“ Fund, einen so genannten „Muttizettel“, der verrät, dass ein Minderjähriger am 30. April 2015 im Park Hous in Artern bis 6 Uhr morgens eine Veranstaltung besuchen darf. Der Zettel enthält einen Namen und eine Telefonnummer. „Er wird den Kollegen der Behörde ein guter Hinweis sein“, hofft Margrit Kühne. „Dann wird’s teuer.“ Deshalb appelliert sie an die Verursacher: „Holen Sie Ihren Müll hier wieder weg!“ (mz)

