Umbenennung Umbenennung: Poetengang-Teilstück jetzt «Am Teufelsloch»
Sangerhausen/MZ/fs. - Der Provinzposse letzter Teil? Sangerhausens Stadtrat hat am Donnerstagabend mit 14 zu neun Stimmen eine erneute Umbenennung eines Teilstücks des Sangerhäuser "Poetengangs" abgelehnt. Der Abschnitt, der vom ursprünglichen Poetengang abzweigt, heißt bereits seit 25. Oktober "Am Teufelsloch". Daraufhin gab es Proteste von Anwohnern, die sich durch den neuen Namen diskriminiert fühlen (die MZ berichtete). Unter anderem wurden Unterschriften gesammelt. Die SPD-Landtagsabgeordnete Ute Wiedemann schaltete sich in den Streit ein. Christliche Bürger beschwerten sich im Rathaus. Tenor: Sie könnten es nicht mit ihrer Konfession vereinbaren, "Am Teufelsloch" zu wohnen.
Nach den Protesten beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung, sie möge noch einmal die Meinung der Anwohner erkunden. Die 13 Grundstücksbesitzer wurden schriftlich befragt, zehn äußerten sich. Ergebnis: Neun wollten den Namen "Poetengang" behalten, ein Anlieger war für "Am Teufelsloch".
Am Donnerstagabend setzte sich die Mehrheit der Stadträte über die Bürgermeinungen hinweg. Dr. Dankward Vollmer (CDU) hatte zuvor dafür plädiert, den Namen bei "Am Teufelsloch" zu belassen. Grund: Es könne sonst bei Einsätzen des Rettungsdiensts zu Missverständnissen kommen. Außerdem würde ein alter Sangerhäuser Flurname verschwinden. Die Mehrheit folgte ihm.
Iris Töpsch (PDS) versuchte noch, ihre Stadtratskollegen umzustimmen: "Wir können nicht erst die Bürger befragen und dann doch machen, was wir wollen", sagte sie. Vergebens.