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Treffpunkt im Dorf Uftrungen will den Backborn wieder nutzbar machen - So soll es gelingen

Der Backsborn - ein Brunnen - in Uftrungen soll wieder nutzbar gemacht werden. Schon vor zwei Jahren begann sich der Ortschaftsrat mit dem Projekt zu beschäftigen.

Von Helga Koch Aktualisiert: 07.02.2025, 14:13
Die Reproduktion der alten Postkarte zeigt den Backsborn vor der Hungerlinde in Uftrungen. Der alte Brunnen soll samt dem Häuschen wieder originalgetreu hergerichtet werden, um als Notbrunnen und Treffpunkt zu dienen.
Die Reproduktion der alten Postkarte zeigt den Backsborn vor der Hungerlinde in Uftrungen. Der alte Brunnen soll samt dem Häuschen wieder originalgetreu hergerichtet werden, um als Notbrunnen und Treffpunkt zu dienen. (Foto: Repro/Götze)

Uftrungen/MZ. - Schon länger kursiert die Idee in Uftrungen, und sie kommt gut an: Der Backsborn, ein im Dorf nahe der Kirche und somit zentral gelegener Brunnen, soll wieder hergerichtet werden. „Wie vor 100 Jahren“, sagt Ortsbürgermeister Ralf Götze (Uftrunger Liste- Zukunft Südharz) und so, wie der Brunnen als damaliger Backhausbrunnen auf einem alten Postkartenmotiv und alten Fotos zu sehen ist. Die ersten Spenden für das Projekt sind sogar schon eingegangen, erzählt Götze.

Bauzeichnung für den neuen Brunnen in Uftrungen ist in Arbeit

Schon vor zwei Jahren begann sich der Ortschaftsrat mit dem Projekt zu beschäftigen. Vor allem mit der Absicht, auf diese Weise einen Notbrunnen im Dorf zur Verfügung zu haben. Etwa für den Fall, dass durch einen länger anhaltenden Stromausfall die gewohnte Trinkwasserversorgung nicht mehr gesichert wäre. Früher gab es am Backsborn eine Pumpe, aber die ist schon lange verschwunden.

Um das Projekt zu finanzieren, setzt der Uftrunger Ortschaftsrat auf Spenden und auf unentgeltliche Unterstützung durch Einwohner. „Die Bauzeichnung ist schon in Arbeit“, berichtet Götze. Angefertigt werde sie ehrenamtlich: von Barbara Lüddemann, die in Uftrungen ein Bauplanungsbüro betreibt.

„Die Zeichnung für den Backsborn wird diesen Monat fertig“, kündigt die Bauingenieurin an. Danach, sagt Götze, könnten sie das Material bestellen, damit Dennis Hammer mit der Arbeit beginnen könne: „Er will’s umsetzen, ebenfalls unentgeltlich.“

Brunnenschacht muss von Unrat befreit werden: Höhlenforscher wollen helfen

Inzwischen habe schon der Uftrunger Kirmes- und Traditionsverein Geld für die Umgestaltung und Herrichtung des Brunnens gespendet, sagt Götze. Die Jagdgenossenschaft wolle sich ebenfalls mit einer Spende beteiligen, außerdem habe ein Einwohner 50 Euro beigesteuert.

Vielleicht könne die Firma Ante-Holz mit Material helfen. Zur Höhe der Kosten könne man allerdings noch nichts sagen, das werde dann voraussichtlich in der nächsten Ortschaftsratssitzung möglich sein.

Der Brunnenschacht ist etwa sieben oder acht Meter tief und hat einen Durchmesser von einem Meter, vielleicht auch etwas mehr. Doch zum Leidwesen der Uftrunger ist er „teils stark verschmutzt“, wie Götze schildert, und müsste erst mal wieder von dem Unrat befreit werden.

Dazu wollen auch die Höhlen- und Karstforscher aus Sachsen beitragen, die sich im Südharz nicht nur mit der Heimkehle, der Questenhöhle oder der Numburghöhle befassen, sondern unter anderem der Forschung in historischen Brunnen Mitteldeutschlands verschrieben haben. Dass Simone Kneißl aus Uftrungen als Mitglied des Dresdner Vereins den Kontakt herstellen und nutzen will, dürfte im Ortschaftsrat auf offene Ohren stoßen.

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Backsborn in Uftrungen soll wieder zum Treffpunkt im Dorf werden

Und es soll nicht nur dabei bleiben, den Backsborn wieder nutzbar zu machen und mit einem schmucken Brunnenhäuschen zu versehen. „Wir wollen auch eine Sitzraufe hinstellen“, kündigt Götze an. Denn: „Der Backsborn soll in Uftrungen ein Treffpunkt werden und den Zusammenhalt im Dorf fördern.“

Sollte der Brunnen tatsächlich benötigt werden, um im Notfall Wasser zu entnehmen, wären ein Saugrohr und eine Pumpe nötig. Letztere ließe sich mit Hilfe eines Notstromaggregats betreiben, und davon gibt es einige im Ort.

Standorte von Notbrunnen wurden in den alten Bundesländern schon seit 1970 festgelegt, sie sind im sogenannten Bundesnotfallbrunnen-Verzeichnis aufgeführt. Ursprünglich waren sie mal als Zapfstellen für den Verteidigungsfall konzipiert, allerdings könnten sie aber auch in anderen Gefahrensituationen verwendet werden. Bei Trockenheit könnte sicher auch manchem Uftrunger Straßenbaum mit dem Brunnenwasser geholfen werden.