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Touristenattraktion in Wippra Touristenattraktion in Wippra: Brüder kaufen die Museumsbrauerei

Von Wolfram Bahn 17.05.2004, 16:00

Wippra/MZ. - "Es war schon immer ein Traum von mir, mal eine Brauerei zu besitzen", verrät der 40-jährige Dirk Gehring. Er ist gelernter Klempner und Installateur, der natürlich bei der Sanierung der Toiletten selbst mit Hand angelegt hat. Die Gebrüder haben auch die alte Gaststube wieder hergerichtet. Ein besonderes Erlebnis sind die Führungen durch die alte Museumsbrauerei, die immer Sonnabends um 15 Uhr oder nach Vereinbarung starten.

Norbert Gehring (42), der sich auch um das Geschäftliche kümmert, übernimmt die Führungen durch die alte Brauerei. Die ersten Reisegruppen waren schon da. "Die Besucher staunen immer wieder, dass diese alte Technik noch intakt ist", so Gehring, der von Hause aus Lehrer für Mathematik und Chemie ist. Er schwört auf das Wippraer Fassbier, das schon zu DDR-Zeiten einen guten Ruf besaß und natürlich bei den Führungen verkostet werden kann. "Wir sind guter Dinge, dass unser Konzept aufgeht", ist Gering optimistisch.

Dabei setzt er auch auf Braumeister Wolfgang König, der den zünftigen Gerstensaft nach uralten, traditionellen Rezepturen herstellt. Dadurch bekommt das Wippraer Bier seine besondere Note. König kennt sich aus, hat er doch schon 30 Jahre lang hier das Bier gebraut.

Kaufen kann man das Original Wippraer Bier nur direkt in der Brauerei. Vorerst gibt es Pils und Schwarzbier, "aber wenn der Absatz stimmt, wollen wir noch andere Sorten brauen", wirft Dirk Gehring ein Blick voraus. Auch einige Gaststätten in Wippra wollen das Bier beziehen. Und die Gehrings hoffen, dass sich noch weitere Abnehmer in der Region finden. Dann könne man auch über ein Flaschenbier nachdenken, hieß es. Doch die Anlagen dafür kosten viel Geld.

Um Besucher aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus in die Brauerei zu locken, haben die Brüder bereits Kontakte mit der Kreisbahn geknüpft. Das Unternehmen betreibt die Wipperliese, die zwischen Klostermansfeld und Wippra als Regionalbahn verkehrt. "Es gibt günstige Zuganbindungen bis Thüringen und hoch nach Magdeburg", so Herbert Teutsch, der Geschäftsführer der Kreisbahn GmbH.

Er will die Brüder ebenso unterstützen wie Axel Kursawe, der Betreiber der Rodelbahn in Wippra. Auch der Forstbetrieb ist mit im Boot. "Davon können wir alle nur profitieren", so Kursawe. Gemeinsam wollen sie spezielle Angebote für Touristen und Schulgruppen "schneidern". Der Ort Wippra müsse sich einfach besser vermarkten, findet nicht nur Teutsch.

Wegen des zu erwartenden Ansturms fährt die Wipperliese am Donnerstag zum Männertag übrigens mit zwei Triebwagen. Teutsch rät, schon um 7.23 Uhr ab Klostermansfeld zu fahren, da der Zug ab halb zehn "stoppenvoll sein wird".