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Tourismus in Stolberg Tourismus in Stolberg: Werden fehlende Toiletten zum Problem?

Von Helga Koch 22.04.2014, 17:13
Die einzige öffentliche Toilette, die Stolberg-Touristen zurzeit aufsuchen können, befindet sich am Markt. Sie wurde einst sogar im Beisein des MDR-Fernsehens und mit viel Publikum eingeweiht.
Die einzige öffentliche Toilette, die Stolberg-Touristen zurzeit aufsuchen können, befindet sich am Markt. Sie wurde einst sogar im Beisein des MDR-Fernsehens und mit viel Publikum eingeweiht. Maik Schumann Lizenz

Stolberg/MZ - Das Problem brennt Nadja Witte, Chefin der Stolberger Werbe- und Verkehrsgemeinschaft, auf den Nägeln: Vier der fünf öffentlichen Toilettenanlagen im Ort sind zurzeit geschlossen. „Die Schließung der öffentlichen Toiletten wird mit Sicherheit einen Rückgang der Tagesbusreisen zur Folge haben“, befürchtet die Vereinschefin. Spreche sich das herum, blieben sicher auch Besucher bei Veranstaltungen aus. „Der Tourismus ist in Stolberg seit vielen Jahrzehnten die wichtigste Einnahmequelle.“ Die Gewerbetreibenden seien wichtigste Arbeitgeber und Hauptinvestoren vor Ort. Zurzeit zeichnet sich keine Lösung wegen der Toiletten ab; doch es gibt den Vorschlag, sie künftig zu verpachten.

Stolberg verfügt über fünf öffentliche Toilettenanlagen. Voriges Jahr waren noch alle geöffnet und unentgeltlich zu nutzen, jetzt ist es nur noch die am Markt. Die Toilette in der Niedergasse 22 ist ausschließlich am Dienstagnachmittag zwei Stunden nutzbar, wenn die Bibliothek öffnet. Die Toilette am Festplatz wird nur zu Veranstaltungen aufgeschlossen. Besonders aber fehlen die Toiletten am Bahnhof, wo es acht Busstellplätze gibt und viele Gäste ihre Autos parken.

Wie Claudia Hacker von der Tourist-Information Stolberg schätzt, kommen im Sommerhalbjahr an den Wochenenden täglich 500 bis 600 Touristen, mitunter sogar 800. Vor allem für die Busreisenden, oft nicht mehr die Jüngsten, seien die Toiletten am Bahnhof gebaut worden. Nun müssten die Gäste erst mehrere hundert Meter Fußmarsch bis zum Markt zurücklegen, das sei ihnen kaum zuzumuten. Deshalb kämen gelegentlich Stolberg-Touristen zu ihnen, sagen Frank Jordan vom „B 1“ und Torsten Weifenbach vom „Bürgergarten“; sie könnten die Toiletten gegen einen kleinen Obolus nutzen.

Die Toilette im Kalten Tal, wo es ebenfalls einen Bus-Stellplatz und Pkw-Parkplätze gibt, ist zu. Sie müsste saniert werden, sagt Anja Wöbken, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Südharz. Bei den Toiletten am Bahnhof gebe es Vandalismusschäden, auch dort wären Reparaturen nötig - und das schon seit Jahren. Doch in der Gemeinde gilt seit Februar eine Haushaltssperre.

Eine Idee, um das Problem künftig zu lösen, hat Claudia Hacker jetzt zum wiederholten Mal im Betriebsausschuss vorgetragen. Die Toiletten müssten in Ordnung gebracht und sollten danach zur Verpachtung ausgeschrieben werden. Dann ließen sich auch wieder Zahlboxen einbauen. Die Gemeinde beziehungsweise der Kommunale Eigenbetrieb Südharz wären den Ärger los und das Problem geklärt.

Der Gewerbeverein Stolberg schreibt unter anderem: „Die Erhaltung und erfolgreiche Weiterentwicklung des Tourismus ist unser wichtigstes Anliegen. Wir sind seit Jahren bemüht, das Angebot für unsere Gäste zu erweitern und attraktiv zu gestalten. Dafür brauchen wir auch die Unterstützung des Kommunalen Eigenbetriebes, der Gemeinde Südharz und des Landkreises Mansfeld-Südharz… Uns ist bewusst, dass in der heutigen Zeit die Bereitstellung finanzieller Mittel immer schwieriger wird. Trotz allem müssen wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen, die …Infrastruktur auch zukünftig vorzuhalten und zu verbessern. Verschlechterungen in der touristischen Infrastruktur führen zum Rückgang der Besucherzahlen! Das ist für uns alle existenzbedrohend…“ Der Verein schlägt vor, einen gemeinsamen Tourismusausschuss zu gründen.

Auf Dauer, mahnt auch Stolbergs Ortsbürgermeister Ulrich Franke (FDP), dürften die öffentlichen Toiletten nicht verschlossen bleiben: Stolberg sei schließlich Luftkurort und in der Kurorte-Verordnung sei das Betreiben öffentlicher Toiletten vorgeschrieben. Schließlich wolle die Fachwerkstadt den Status erhalten.

Geschlossen: WC in der Niedergasse.
Geschlossen: WC in der Niedergasse.
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Geschlossen: WC am Parkplatz Kaltes Tal
Geschlossen: WC am Parkplatz Kaltes Tal
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Geschlossen: WC am Festplatz.
Geschlossen: WC am Festplatz.
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Geschlossen: WC am Bahnhof
Geschlossen: WC am Bahnhof
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