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Tödlicher Raub in Sangerhausen Tödlicher Raub in Sangerhausen: Zwei Jahre Haft für Anstiftung zum Überfall

Von Frank SChedwill 04.07.2014, 10:39
Das Jugendschöffengericht in Sangerhausen verurteilte einen 19-Jährigen wegen versuchten gemeinschaftlichen Raubes.
Das Jugendschöffengericht in Sangerhausen verurteilte einen 19-Jährigen wegen versuchten gemeinschaftlichen Raubes. Symbol/DPA Lizenz

SANGERHAUSEN/MZ - Der tödliche Überfall auf eine 83-jährige Frau in Sangerhausen hat jetzt auch für einen dritten Jugendlichen Konsequenzen. Das Jugendschöffengericht in Sangerhausen verurteilte einen 19-Jährigen wegen versuchten gemeinschaftliche Raubes. Der Mann erhielt zwei Jahre Jugendhaft ohne Bewährung. Er soll im September vergangenen Jahres zwei jüngere Komplizen zu der Tat angestiftet haben.

Die Richter gingen mit dem Urteil über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die für ein Jahr und sechs Monate Jugendhaft plädiert hatte.

Die beiden Komplizen des Mannes, zur Tatzeit 15 und 16 Jahre alt, waren bereits im Februar dieses Jahres vom Landgericht Halle wegen versuchten schweren Raubes mit Todesfolge zu je vier Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Geständnis abgelegt

Der 19-Jährige legte in dem Prozess vor dem Jugendschöffengericht ein Geständnis ab. Demnach hat er gemeinsam mit den beiden anderen die Tat geplant, hielt sich bei der Ausführung aber selbst im Hintergrund. Er müsse sich deshalb zwar nicht den Tod der Frau, aber den Überfall mit anrechnen lassen, sagte die Vorsitzende Richterin, Angela Fürniss-Sauer.

Die Tat, die am helllichten Tag geschah, sorgte in der Kreisstadt für Entsetzen: Die Jugendlichen hatten die Frau erst angerempelt und dann versucht, ihr die Handtasche zu entreißen. Die Rentnerin hielt die Tasche jedoch fest und stürzte. Als die Frau bereits auf dem Boden lag, hätten die Täter weiter an der Tasche gerissen.

Auf Seite zwei: Was der 19-Jährige nach dem Überfall machte.

Die 83-Jährige schlug bei dem Sturz auf dem Asphalt auf und erlitt schwerste Kopfverletzungen. Sie starb zehn Tage später in einer Erfurter Spezialklinik. Die beiden Haupttäter wurden kurz nach dem Überfall von der Polizei gefasst.

Jugendhaft als Chance

Gleich nach dem Verbrechen gab es in der Stadt Gerüchte, dass der 19-Jährige mit den Räubern unter einer Decke steckte. Er hätte erst kalte Füße bekommen, als sich die Frau verletzte. Dann hatte er versucht, ihr zu helfen.

Fürniss-Sauer appellierte an den Angeklagten, die Jugendhaft als Chance zu sehen: Er könne dort seinen Hauptschulabschluss nachholen und eine Ausbildung machen. Es sei die letzte Chance, sein „völliges Abrutschen“ zu verhindern. Bisher hat der Mann einen Abschluss der 9. Klasse. Er war mit Durchschnittsnote sechs von der Schule abgegangen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dieser Straße in Sangerhausen wurde die Frau überfallen.
In dieser Straße in Sangerhausen wurde die Frau überfallen.
Ralf Kandel Lizenz