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Tierfreunde aus Kelbra und Sangerhausen Tierfreunde aus Kelbra und Sangerhausen: Rettungsaktion für Kranich "Karl"

Von Frank Schedwill 29.10.2015, 16:01
Jürgen Ermisch beim Einfangen des Kranichs in Kelbra. Karl wurde dann in eine Decke gewickelt und nach Sangerhausen gebracht.
Jürgen Ermisch beim Einfangen des Kranichs in Kelbra. Karl wurde dann in eine Decke gewickelt und nach Sangerhausen gebracht. Maik Schumann Lizenz

Kelbra/Sangerhausen - Gutes Ende einer dramatischen Rettungsaktion. Tierfreunden aus Kelbra und Sangerhausen ist es am Donnerstag gelungen, einen verletzten Kranich in Kelbra zu bergen. Das Tier soll nun in einer Voliere in Sangerhausen aufgepäppelt werden.

„Es war ein Bild des Jammers“, sagt der Kelbraer Peter Kruschwitz. Am Mittwochabend hatte es der 72-Jährige nahe seines Grundstücks im Kirchtal des Ortes rascheln gehört. Als er nachschaute, sah er den Kranich, der offenbar abgestürzt war. Er hatte sich in einem Maschendrahtzaun verfangen und kämpfte dort um sein Leben. Da der Rentner den großen Vogel aber nicht allein befreien konnte, rief er den Kelbraer Tierarzt Rüdiger Heseler zu Hilfe. Der konnte das Tier aus dem Zaun holen. Kruschwitz brachte den Kranich dann erstmal in einem Schuppen unter, damit er in der Nacht zu Kräften kommt. „Mein Ziel war es eigentlich, ihn am Donnerstagmorgen wieder fliegenzulassen“, sagt er. Doch das ging nicht. Denn der Kranich ist offenbar doch stärker verletzt, als es zuerst den Anschein hatte: Er konnte nicht mehr fliegen.

In seiner Not rief Kruschwitz deshalb bei der MZ in Sangerhausen an und bat die Zeitung um Hilfe. Und die Redaktion konnte helfen. Sie vermittelte den Kontakt zum Sangerhäuser Falkner Jürgen Ermisch, der schon eine ganze Reihe Vögel wieder aufgepäppelt hat.

Ermisch und sein Freund, der Hobbyornithologe Enrico Eckardt, holten „Karl“, wie der Kranich getauft wurde, dann aus Kelbra ab. Sie wickelten ihn eine Decke und fuhren ihn mit dem Auto nach Sangerhausen. Dort wurde das Tier in einer Voliere untergebracht.

Festgestellt haben die Vogelfreunde mittlerweile, dass sich der Kranich Verletzungen an einem Bein und einem Flügel zugezogen hat: Sie sollen nun versorgt und das Tier gesund gepflegt werden.

„Er braucht jetzt erstmal viel Ruhe“, sagte Eckardt. „Der Stress der vergangenen Stunden hat ihm sehr zu schaffen gemacht.“ Sollte der Kranich jedoch keine inneren Verletzungen haben, stünden die Chancen nicht schlecht, ihn durchzukriegen. Dank der Hilfe der Tierfreunde wird „Karl“ seinen Sturz in den Zaun so wahrscheinlich überleben. (mz)

Kranich Karl
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