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Tradition in Mansfeld-Südharz Tänzchen, Musik und viele Gaben: Der Erbsbär weckt Edersleben

Der Heimat- und Mühlenverein bewahrt die Tradition des Erbsbärumzuges in Edersleben. Die bunte Truppe wird von vielen Einwohnern empfangen und beschenkt.

Von Steffi Rohland 04.02.2025, 11:45
Bis in den frühen Nachmittag zog der Erbsbär mit seinem Gefolge durch Edersleben.
Bis in den frühen Nachmittag zog der Erbsbär mit seinem Gefolge durch Edersleben. (Foto: S. Rohland)

Edersleben/MZ. - Die Fans der fünften Jahreszeit in Edersleben weckten am Samstag die Einwohner des Dorfes. Mit großem Gefolge zog der Erbsbär wie jedes Jahr durch den Ort. Für Patrick Grzybeck begann dafür der Tag bereits etwas früher.

Erbsbär in Edersleben kommt tüchtig ins Schwitzen

Bereits zum vierten Mal ließ er sich auf dem Grundstück von Familie Sebicht von Renè Hafermalz in Erbsstroh einwickeln. Trotz Temperaturen um die Null Grad war eines sicher: Er würde tüchtig ins Schwitzen kommen.

Denn bis zum Nachmittag lief er nicht nur an der Kette des Bärenführers durch die Straßen von Edersleben, sondern musste zur Musik auch hier und da ein Tänzchen wagen. Der Bärenführer, David Grzybek, war extra für den Umzug aus dem Nachbarort gekommen.

Er wohne zwar nicht mehr in Edersleben, aber die Tradition des Erbsbärumzuges lässt er sich nicht nehmen. So lässt er seinen Bruder den Erbsbären tanzen, wenn Frank Scheichen und Stefan Munzert die Bewohner der Häuser ausrufen, hochleben lassen und ein Ständchen gespielt wird.

Kiepe gut gefüllt mit Gaben

Nicht wenige Einwohner warteten bereits vor der Haustür, um die fröhliche Schar zu begrüßen und zu bewirten. Der als Muhme verkleidete Michel Weidemann musste mehrmals die Kiepe von den vielen Gaben wie Wurst und Schnapsflaschen leeren.

In der Siedlung warteten bereits Ines und Uwe Weigel auf die Truppe mit einem großen Tablett Schnittchen. Da griffen um die Mittagszeit viele der Beteiligten gern zu. Auch der selbst gemachte Eierlikör im Waffelbecher fand seine Abnehmer.

„Es ist eine von unseren Dörflern, die uns Stärkung geben“, freute sich Bärbel Kümmling und griff bei den Schnittchen zu.

„Früher spielte eine richtige Kapelle auf“

Ines Weigel erinnert sich: „Als unsere Kinder klein waren, war der Erbsbärumzug viel größer.“ Als gebürtige Leipzigerin lernte sie die Tradition des Erbsbärumzuges erst in Edersleben kennen. „Früher spielte eine richtige Kapelle auf“, sagte sie.

Für Musik hatte Jürgen Kümmling, Vorsitzender des Heimat- und Mühlenvereins und Präsident des Ederslebener Karnevalsclubs (EKC), natürlich auch gesorgt. Er tuckerte mit dem Multicar voran. Nicht ohne Grund lockte er Josef und Hedwig Gsik mit dem Bergmannslied „Glück auf“ zur Wohnungstür.

Beide arbeiteten früher auf dem Thomas-Müntzer-Schacht. Als Dankeschön gaben sie einen Obolus und bekamen typisch für die Karnevalszeit Pfannkuchen. Davon hatte Annette Gottschalk ganz viele auf ihrem Handwagen. Wobei der Vorrat von Straße zu Straße schrumpfte.

Prinzengarde des Ederslebener Karnevalsclubs mit von der Partie

Bei Annette Gottschalk laufen alljährlich die organisatorischen Fäden des Umzuges zusammen. „Hier beteiligen sich nicht nur unsere Vereinsmitglieder“, sagt sie. So gehört Timo Theuerkauf als Volleyballer dem Sportverein an. In diesem Jahr zog er als Clown durch den Ort.

Aber er sei auch schon mal als Erbsbär gelaufen. „Als Ederslebener muss man das mal gemacht haben“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu. „Allerdings muss es nicht jedes Jahr sein.“

Für die Mitglieder der Prinzengarde des EKC, Josephin, Dascha, Constanze, Carolin und Johanna, war der Umzug schon mal ein Auftakt für die Veranstaltungen, die im Dorfgemeinschaftshaus stattfinden.