Südharzautobahn vor Gericht
Sangerhausen/Eisleben/MZ. - Bei den im Oberlandesgericht anhängigen Verfahren geht es um die Frage, ob die Deges berechtigt war, die im Jahr 2005 erfolgten Ausschreibungen für die Bauabschnitte aufzuheben, obwohl das Oberlandesgericht das staatliche Unternehmen verpflichtet hatte, die Angebote erneut zu prüfen. "Gegen die Aufhebung haben sich die Baufirmen gewandt", sagte Justizsprecherin Ursula Mertens.
Indes hat der Vergabestreit Auswirkungen auf die Fertigstellung des Abschnitts. Mittlerweile sind auch die Politiker in der Region alarmiert. "Wir verfolgen mit großer Sorge die mittlerweile mehrjährigen Verzögerungen bei den Bauabschnitten zwischen der Anschlussstelle Eisleben und dem Autobahndreieck Halle-Süd sowie bei der A 143 zwischen der B 80 und der A 14", heißt es in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, das die Bundestagsabgeordneten Uda Heller (CDU) und Sylvia Schmidt (SPD) sowie die Landtagsabgeordneten Nadine Hampel, Thomas Felke (beide SPD), André Schröder, Bernhard Bönisch, Nicole Rotzsch und Dirk Schatz (alle CDU) unterzeichnet haben. In der Region hätten viele im Vertrauen auf eine planmäßige Fertigstellung in ihre Firmen investiert und hätten jetzt nicht die nötige Verkehrsanbindung.
Insgesamt 23 Kilometer lang ist der Abschnitt zwischen Halle-Süd und Eisleben, an dem bereits an den Brücken im Weitzschkerbachtal und im Weidatal gebaut wird. Die Autobahn 38 wäre nach dem Lückenschluss dann von der Leipziger Umgehung über Sangerhausen und Roßla bis Wipperdorf westlich von Nordhausen durchgehend befahrbar. Es fehlen lediglich noch kleinere Teilstücke, u. a. mit dem 900 Meter langen Höllbergtunnel in Nordthüringen, bis die A 38 bei Friedland in die A 7 münden kann. Bei der Deges hofft man, dass das gesamte Projekt 2009 komplett fertig gestellt ist. Es wird dann rund 1,4 Milliarden Euro gekostet haben und von der Abfahrt A 9 bei Leuna, wo die ersten Bauarbeiten 1997 begannen, bis zur A 7 dann insgesamt 190 Kilometer lang sein.