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Streckenschließung im Mansfelder Land Streckenschließung im Mansfelder Land: Reisende bedauern Wegfall der Strecken

Von Frieder Fahnert 13.08.2002, 17:15

Röblingen/Gerbstedt/MZ. - Noch ist Olaf Tannenberg täglich mit der Bahn zwischen seinem Heimatort Gerbstedt und Hettstedt unterwegs. Doch geht es nach der Landesregierung, sind die Tage seiner Bahnfahrten gezählt. Zum 1. Oktober soll die Strecke aus wirtschaftlichen Gründen still gelegt werden. "Wenn die Verbindung wegfällt, geht wieder ein Stück Lebensqualität für die Leute im ländlichen Raum verloren", bedauert er. In erster Linie seien es Stammkunden in den Zügen. Sie müssten sich nach Alternativen umsehen.

Das trifft auch auf die Benutzer der Bahnstrecke von Röblingen nach Querfurt zu. Nicht gerade glücklich über die geplanten Streckenschließung zeigt sich der Röblinger Bürgermeister Manfred Festner. "Diese Bahnstrecke hat bei uns eine jahrzehntelange Tradition", sagt er. Vor allem ältere Bürger hätten diesen Zug regelmäßig benutzt, um ins Ärztehaus zu gelangen. Außerdem liegt Röblingen bekanntlich an der Bahnstrecke Halle/Kassel, sei als Umsteigebahnhof für die Leute der Ortschaften aus Richtung Querfurt von großer Bedeutung. "Zudem hätte ich mir gewünscht, dass die betroffenen Ort in die Entscheidung über Streckenschließungen mit einbezogen worden wären", beklagt Festner.

Mit der Entscheidung der Landesregierung muss nun auch die Bahn klarkommen. Was mit Bahnhöfen oder anderen Gebäuden an den betroffenen Strecken passieren werde, könne noch nicht gesagt werden, so Bahnsprecher Jörg Bönisch. Er stellt auch klar, dass es sich kein Unternehmen leisten könne, solch eine Bahnstrecke auf die vage Vermutung instand zu halten, dass irgendwann die Strecke wieder in Betrieb genommen wird.

Die Kündigung von Strecken habe bei der Bahn Auswirkungen quer durch alle Bereiche, so Bönisch. Weniger Verkehr heiße weniger Wartung, Reparaturen und Reinigungsleistungen. Entlassungen sollten aber vermieden werden. "Im Beschäftigungsbündnis Bahn haben Geschäftsführung und Belegschaft verabredet, dass den Mitarbeitern andere Angebote unterbreitet werden, wenn an einer Stelle Arbeit wegfällt", sagt Bönisch. Das sei aber nur bis zu einem bestimmten Punkt machbar. Irgendwann gebe es keine Arbeit mehr.

Die PDS-Landtagsfraktion will die geplanten Streckenschließungen nicht hinnehmen, teilte der Landtagsabgeordnete Stefan Gebhardt mit. Man wolle zu dieser Problematik Gespräche mit Vertretern des Landkreises, den Verkehrsunternehmen und der Landesregierung führen und in dieser Sache parlamentarisch aktiv bleiben.