Einwohnerentwicklung weiter rückläufig Stirbt Sangerhausen aus?
Sangerhausen verliert weiter Einwohner, da zu wenig Kinder geboren werden. Geht die Entwicklung weiter, gibt es rein rechnerisch in etwas mehr als 108 Jahren gar keine Sangerhäuser mehr.

Sangerhausen - Sangerhausen und die zugehörigen 14 Ortsteile verlieren weiter Einwohner. Das geht aus Zahlen hervor, die Oberbürgermeister Torsten Schweiger (CDU) jetzt vorstellte.
236 Einwohner in einem Jahr verloren
Demnach lebten am 31. Dezember vergangenen Jahres genau 25.674 Menschen in der Stadt. Das waren im Vergleich zum Stichtag des vorangegangenen Jahres 236 Einwohner weniger. Ginge diese Entwicklung weiter, würde es rein rechnerisch in etwas mehr als 108 Jahren keine Sangerhäuser mehr geben.
„Hauptursache für die rückläufige Einwohnerzahl ist die Differenz zwischen der Anzahl der Geborenen und Gestorbenen“, sagte Schweiger. Der Wanderungssaldo sei zwar positiv und verzeichne seit längerem mehr Zu- als Wegzüge. „Er kann dem anhaltenden Rückgang der Bevölkerung jedoch nicht ausreichend positiv entgegenwirken“, so der Oberbürgermeister.
16.000 Menschen weniger seit der Wende
Vergleicht man die neuen Zahlen mit Daten des Statistischen Landesamts zur Einwohnerzahl im Jahr 1990, hat die Kreisstadt nach der Wende über 16.000 Menschen verloren. 1990 wurden in Sangerhausen noch 41.909 Einwohner gezählt. Bei der Volkszählung im Jahr 1981 waren sogar 44.093 Einwohner ermittelt worden. Im Jahr 2000 lebten dann laut Statistischem Landesamt 35.167 Menschen in der Stadt. Ihre Zahl ging in der Folge immer weiter zurück.
In seine Daten hat das Statistische Landesamt auch die Bewohner der 14 Ortsteile eingerechnet, die erst in den Jahren 2005 und 2008 eingemeindet worden sind, um die Zahlen vergleichen zu können.
68 Prozent sind über 40 Jahre alt
In der Sangerhäuser Bevölkerung dominieren die Älteren. Schweiger sagte: Bei Betrachtung der Altersgruppen wird ersichtlich, dass rund 68 Prozent der Sangerhäuserinnen und Sangerhäuser mittlerweile 40 Jahre und älter sind. Der Anteil der über 65-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner liege bei knapp 33 Prozent.