Stellvertreter des Landrats Stellvertreter des Landrats: CDU will keinen Beigeordneten mehr
Eisleben/MZ. - Gesetzlicher Hintergrund ist: Laut Landkreisordnung von Sachsen-Anhalt kann ein Kreistag entweder einen Beigeordneten (oder mehrere) als Stellvertreter des Landrates wählen oder aber einen Mitarbeiter der Kreisverwaltung damit beauftragen. Im Unterschied zu Beamtenstellen auf Lebenszeit ist die Beigeordneten-Funktion auf sieben Jahre befristet.
Im Mansfelder Land hatte der Kreistag 1994 die Beigeordneten-Stelle eingeführt. "Wir waren schon damals aus Kostengründen dagegen", sagte CDU-Fraktionschef Bernd Skrypek der MZ. Schließlich handele es sich um eine zusätzlich geschaffene Stelle, die etwa im Vergleich zu einem Dezernenten mehrere Besoldungsgruppen höher dotiert ist. Grund für die damalige Kreistags-Entscheidung sei das knappe Wahlergebnis gewesen, erinnerte Landrat Hans-Peter Sommer (CDU): Der Unterlegene, Frank Bayer (SPD), wurde zum Beigeordneten gewählt; Sommer übertrug ihm die Leitung des heutigen Dezernats Bildung, Wirtschaft und Umwelt. Die beiden Dezernenten, Wolfgang Haase (Haupt-/Sozialdezernat) und Günter Tschautscher (Bau), sind Lebenszeit-Beamte.
Weil Bayers Amtszeit als Beigeordneter Ende Februar nächsten Jahres ausläuft, wäre es für den Landrat "nur folgerichtig", die Stelle nicht mehr neu auszuschreiben, sondern abzuschaffen. "Es war schließlich immer unsere Linie, im Einvernehmen mit dem Kreistag, frei werdende Stellen nicht mehr zu besetzen", so Sommer. Dabei sei jede Möglichkeit zu Strukturveränderungen genutzt worden: "Wir hatten immerhin mal fünf Dezernate."
Auch jetzt sehe er die "Chance, die Verwaltung zu straffen" - was im Klartext heißt: Sommer würde, wenn der Kreistag die Beigeordneten-Stelle abschafft, auch Bayers Dezernat auflösen und dessen Aufgaben neu verteilen. Nicht nur wegen des "engen Haushalts" halte er es für geboten, Stellen einzusparen, so der Landrat - "wir sollten auch im Hinblick auf die Gebietsreform unsere Strukturen verschlanken".
Bayer selbst hat jedenfalls Interesse an einer weiteren Amtszeit als Beigeordneter und Dezernent. Falls die Stelle neu ausgeschrieben werde, wolle er sich bewerben, so Bayer.