Stadtarchiv Sangerhausen Stadtarchiv Sangerhausen: Bilder als Zeitzeugen einer Stadt
Sangerhausen/MZ - Was kann man für bessere Zeitzeugen haben als Bilder. Bilder, die Geschichte, Geschehnisse und Erlebnisse dokumentieren. Auch in Sangerhausen gibt es solche Zeitzeugen: im Stadtarchiv beispielsweise oder auch auch in privaten Archiven. Und ein Sangerhäuser hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, diese Fülle an Bildmaterial zusammenzutragen, zu digitalisieren und auf einer Website zu veröffentlichen.
Jens Warnke ist dieser Sangerhäuser, der schon lange mit dem Gedanken spielte, seine Fotos von der Rosenstadt der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Der ursprüngliche Gedanke war, eine Homepage mit aktuellen Bildern, die ich von Sangerhausen gemacht habe, zu erstellen.“ Zeitgleich wurden auf der Facebookseite ’Meine Sangerhäuser Heimat’ von den Usern alte Postkarten von Sangerhausen und Umgebung veröffentlicht, erklärt der Fotograf weiter. „Dieses Thema faszinierte mich sehr.“ Seiner Ansicht nach war an dieser Stelle ein Punkt erreicht, an dem der Bedarf nach alten Aufnahmen über Sangerhausen enorm war.
Stadtarchiv unterstützt Arbeit von Warnke
Also nahm Warnke den Kontakt mit dem Sangerhäuser Stadtarchiv und dessen Leiterin Antje Scheeren auf. Und sie war von der Idee begeistert. „Die Bilder sind die besten Zeitzeugen, die man haben kann. Also ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, Jens Warnke bei diesem Projekt zu unterstützen“, sagt Scheeren. Sogar in Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) fand Warnke einen Befürworter und Anhänger des Projekts, wie er sagt. Bis jetzt wurden die Bilder des Stadtarchivs nur in Kisten und Mappen gelagert. „Eine Möglichkeit zur Digitalisierung hatten wir bis jetzt nicht. Umso mehr freuen wir uns, dass Jens Warnke das in die Hand genommen hat“, sagt Scheeren. Die neu bearbeiteten Bilder bekommt das Stadtarchiv von Warnke auf CD, um sie dann einmal in näherer Zukunft in einer Datenbank auf dem Stadtserver den Menschen zugänglich zu machen. Bis dahin sind die Bilder auf der Facebookseite ’Bildarchiv Sangerhausen’ zu bewundern.
Das Stadtarchiv selbst habe aber gar nicht so viel Bildmaterial, wie man denken könnte. Eine grobe Schätzung des Inventars liegt bei etwa 1.000 Bildern, so die Leiterin des Stadtarchivs. „Deswegen freuen wir uns, wenn von den Leuten immer neue Bilder und Ansichten unserer Heimat zur Verfügung gestellt werden und hoffen, dass es noch viele Bildschätze gibt, die auf uns warten“, so Scheeren. Und schon viele Sangerhäuser haben ihre historischen Aufnahmen bei Warnke eingereicht und zur Verfügung gestellt. Sinn dieses Mammutprojektes sei es einen möglichst umfangreichen Gesamtüberblick über die vergangenen Jahrhunderte von Sangerhausen und Umgebung zu erlangen, erklärt Warnke. Aber auch für den Erhalt der Bilder ist das Projekt sinnvoll.
Glasplatten enthalten Perlen der Geschichte
Denn Warnke digitalisiert die Bilder nicht nur. Soweit es ihm möglich ist, restauriert er sie auch. Das heißt, es werden Flecken und leichte Verwacklungen entfernt oder die Schärfe nachgebessert. Dadurch entstehen manchmal bessere Kopien, erklärt der Fotograf. Ganz gespannt ist Warnke auch auf vier große Kisten mit Glasplatten, die noch im Stadtarchiv auf ihre Digitalisierung warten. Diese Glasplatten bilden Negative ab und stammen wahrscheinlich aus den Anfangstagen der Fotografie. Die Platten zeigen neben Familienporträts vermutlich auch Gebäude der Stadt: „Keiner weiß aber genau, was alles in den Kisten steckt. Das wird noch mal sehr interessant, denn jedes Bild ist eine kleine Überraschung.“ Wenn Warnke das Stadtarchiv digitalisiert hat, stehen auch schon die nächsten großen Archive auf dem Plan. „Das Spenglermuseum oder auch das Kreisarchiv bergen noch eine Fülle an interessanten Bildmaterial über unsere Heimat“, sagt Warnke.