Sprechstunde jeden Mittwoch
Sangerhausen / MZ. -
50 Mitglieder von Anfang 40 bis 80 Jahre aus dem Altkreis Sangerhausen zählt die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe Sangerhausen. Damit ist sie nicht nur eine der größten Gruppen im Landkreis Mansfeld-Südharz, sondern auch eine der ältesten. Sie besteht schon 31 Jahre.
Klaus Stüber MS-Gruppe SangerhausenEinmal im Monat treffen sich die Mitglieder der Gruppe, von denen rund 80 Prozent an der Krankheit leiden, im Awo-Pflegeheim "Am Rosengarten". Höhepunkte sind das jährliche Gruppenwochenende und Ausflüge, wie kürzlich zu "Mother Africa" nach Erfurt. Jeden Mittwochvormittag bieten Heide Böland, die 20 Jahre in der Neuropsychiatrie gearbeitet hat, der Vorsitzende der Gruppe, Klaus Stüber, und Reinhold Zink Sprechstunden im Haus der Lebenshilfe im Sangerhäuser Darrweg an - ehrenamtlich. Denn es besteht bei MS-Patienten großer Aufklärungsbedarf. Und auch in der Öffentlichkeit. "Wer nicht selbst betroffen ist oder jemanden kennt, der MS hat, weiß meist nur, dass es eine schlimme Krankheit ist", sagt Stüber. Doch die Krankheit kann 1 000 Gesichter haben, also mit unterschiedlichen Symptomen auftreten, und auch sehr verschieden verlaufen, was wiederum individuelle Therapien erfordert.
Heute, vergleichen langjährige Mitglieder der Sangerhäuser Gruppe, werde Multiple Sklerose (MS) in früheren Stadien erkannt, manchmal schon bei Jugendlichen. "Wir versuchen, auch jugendlichen Erkrankten Rat und Hilfe anzubieten. Wir wollen eine Jugendgruppe aufbauen", sagt Klaus Stüber. "Ein junges Mädchen, das an MS erkrankt ist, hat über unsere Gruppe erfahren, dass sie nicht einzige Betroffene in ihrem Heimatort war", fügt Corinna Arndt hinzu. Gerade das Reden miteinander, der Austausch von Fachwissen mache den Umgang mit der Krankheit leichter. "Wir sitzen nicht in der Ecke und bedauern uns. Wir ziehen uns nicht gegenseitig runter, sondern wir bauen uns auf. Wenn's einem dreckig geht, telefoniert er, schüttet sein Herz aus." Auch das helfe.