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Sozialhilfe in Hettstedt Sozialhilfe in Hettstedt: Rathaus ist für Bedürftige tabu

Von Roman Haeusgen 30.01.2003, 17:04

Hettstedt/MZ. - Für B. wie die insgesamt 940 Hettstedter Sozialhilfe-Empfänger ist das Rathaus künftig nicht mehr Anlaufstelle. Der Grund: Die Hettstedter Verwaltung hat die Auszahlung dieser Leistung an den Landkreis zurück gegeben. Auch B., der für seine 260 Euro bisher immer einen Barscheck erhielt, soll nun sein Geld aufs Konto überwiesen bekommen. "Ab Februar sind wir für die Sozialhilfe nicht mehr zuständig", bestätigte Bürgermeister Jürgen Lautenfeld am Donnerstag auf MZ-Nachfrage. Damit sei für die Hettstedter Verwaltung dieses Kapitel der Auseinandersetzungen mit dem Landkreis abgeschlossen. "Es kann nicht sein, dass unsere Bürger die Kosten dafür mittragen", meinte Lautenfeld mit Verweis auf die Personal- und Sachaufwändungen für die Sozialhilfe.

So ist ab Montag das alte Landratsamt am Hettstedter Markt Anlaufpunkt für Bedürftige der Kupferstadt. Freilich werden sie dort nur eine Mitarbeiterin antreffen, die ständig vor Ort ist, wie Kreisverwaltungsdirektor Wolfgang Haase am Donnerstag erklärte. Sie werde Anträge ausgeben und auch einfache Fragen klären können. Sollte weitergehender Beratungsbedarf bestehen, könne dazu eine Mitarbeiterin von Eisleben nach Hettstedt bestellt werden, so Haase weiter. Ohnehin bekommen die meisten Bedürftigen ihr Geld überwiesen. Doch wie B. aus der Wagnerstraße erhalten insgesamt 60 Hettstedter Familien nach wie vor Barschecks. Sie sparen die Kontoführungsgebühr. "In Härtefällen", wie Haase sagte, könne das an der neuen Stelle weiter so gehandhabt werden.

Ob er glücklich über diese Lösung des Streites mit Hettstedt sei? Haase: "Eine Zentralisierung der Auf gaben ist wirtschaftlich, sie lassen sich so besser erledigen. Wir machen dabei einen Spagat zwischen eigenem Verwaltungsdenken und den Bürgerinteressen." Auch Eisleben und die Verwaltungsgemeinschaft Mansfelder Grund-Helbra fordern vom Landkreis Kostenerstattung ein. "Aber beide wollen diesen Service weiter erbringen", sagte Haase. Was der Helbraer Amtsleiter Hans-Joachim Zinke gegenüber bestätigte. Es werde aber weiterhin "das Gespräch gesucht für eine Teilfinanzierung dieser Aufgabe", sagte er. Kommentar