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Sophienstraße in Allstedt Sophienstraße in Allstedt: Müllberge vor dem Block sorgen für Ärger

Von Beate Thomashausen 05.11.2016, 07:00
An allen Seiten des Wohnblocks türmen sich Müllberge auf. Zum größten Teil handelt es sich dort um Sperrmüll. Aber auch anderer Unrat ist darunter gemischt. Wer die Verursacher sind, soll jetzt gemeinsam mit einem Entsorgungsunternehmen geklärt werden.
An allen Seiten des Wohnblocks türmen sich Müllberge auf. Zum größten Teil handelt es sich dort um Sperrmüll. Aber auch anderer Unrat ist darunter gemischt. Wer die Verursacher sind, soll jetzt gemeinsam mit einem Entsorgungsunternehmen geklärt werden. Maik Schumann

Allstedt - Ärger in der Allstedter Sophienstraße: Zwei Riesenhaufen Sperrmüll und ein paar kleinere lagern rund um den Wohnblock. Manches sieht aus, als wäre es aus dem Fenster geworfen worden. Vor allem in den größeren Ansammlungen kullern blaue Säcke bunt durch ein Wirrwarr aus Möbelstücken und -teilen. Schön sieht anders aus, finden einige Allstedter, die sich an die MZ gewendet haben, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.

Wohnungsgesellschaft und Entsorgungsunternehmen begutachten Problem vor Ort

Bei der Wohnungsgesellschaft Allstedt und auch bei der Stadt ist dieses Problem bereits bekannt. Antje Siemann, Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft Allstedt, traf sich am Freitagvormittag mit Mitarbeitern des Entsorgungsunternehmens Res in der Sophienstraße. „Ich kann nur Mutmaßungen anstellen, wie es zu diesen riesigen Müllbergen hier vor dem Wohnblock gekommen ist. Mit den Res-Mitarbeitern klären wir gerade anhand der Dinge, die von den Mietern zur Abholung angemeldet wurden, ob davon noch etwas in diesem Berg steht.“

Die Mieter hätten auch ihr versichert, ihren Sperrmüll ordnungsgemäß zur Entsorgung angemeldet zu haben. „Ich habe die Mieter aufgefordert, Anzeige zu erstatten, wenn sie beobachten, dass sich Fremde an dem Sperrmüll zu schaffen machen. Ich weiß natürlich nicht, ob sie das letzten Endes getan haben“, so die Chefin der Wohnungsgesellschaft.

Tatsächlich ist es so, dass das Entsorgungsunternehmen nur den Sperrmüll mitnimmt, der auch auf der Karte angemeldet wurde und nichts weiter. Außerdem ist die Maßgabe, dass Sperrmüll oder anderer Müll, der zur Entsorgung angemeldet wurde, erst um 6 Uhr am Abholtag an die Straße gestellt werden soll. Das soll verhindern, dass der Müll durchwühlt oder gar noch Müll dazugestellt wird.

Wohnblock in Sophienstraße schon öfter in Fokus geraten

Dass die Mieter in den vergangenen Wochen mehr Sperrmüll als sonst abzuholen hatten, hatte seinen Grund: Alle Mietparteien zogen in den vergangenen Wochen und Monaten aus. Der Wohnblock in der Sophienstraße war in diesem Jahr nämlich schon einmal in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Mieter hatten sich im Frühjahr an die MZ gewandt, da sie mit dem Zustand ihres Wohnhauses absolut unzufrieden waren.

Seit dem Bau des Gebäudes vor mehr als drei Jahrzehnten war an dem Haus kaum etwas saniert, geschweige denn erneuert worden. Außerdem gab es in dem Block zwei völlig vermüllte Wohnungen - die eine hatte ein Mietnomade hinterlassen und der Mieter der anderen heruntergekommenen Wohnung war verstorben. Überdies klagten die Mieter damals über Schimmelbefall in dem Wohnblock, seit es einen Wasserrohrbruch in einer leerstehenden Wohnung gegeben hatte.

Die Vermieterin handelte schließlich und sprach den Mietern jeweils eine Kündigung aus. Die Begründung: Das Jobcenter unterstütze die Mieter nur bei der Suche nach neuem Wohnraum, wenn ihnen gekündigt wurde. Das sei nicht der Fall, wenn die Mieter selbst kündigen. Das sorgte ebenfalls für einigen Wirbel in der Sophienstraße. Mittlerweile habe jeder der Mieter eine andere Bleibe gefunden, so Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU). „Der Block ist freigelenkt. Was im Endeffekt damit passieren wird, darüber entscheiden die Gesellschafter.“

Haben Fremde ihren Müll in der Sophienstraße abgelegt?

Nach und nach zogen alle aus dem Haus in der Sophienstraße aus. Zurück blieb offenbar der Sperrmüll. Einer der ehemaligen Sophienstraßenbewohner, der aber anonym bleiben möchte, erklärte, dass er ordnungsgemäß eine Sperrmüllkarte ausgefüllt und auch seinen Elektronikschrott angemeldet habe. Er habe aber beobachtet, dass Fremde ihren Müll einfach dazugestellt haben.

Siemann plant eine Aufräumaktion gemeinsam mit den Mietern: „Ich hoffe, ich kann sie dazu motivieren. Das war letztens schon ein Problem, als es nur um ein paar Pappkartons ging, die noch auf dem Dachboden standen.“ Wenn alles nichts fruchte, müsse die Entsorgung auf Kosten der Wohnungsgesellschaft vorgenommen werden. „Das ist aber die letzte Option, dass wir die Kosten letzten Endes auf alle Mieter umschlagen.“ (mz)

Rund um den Block ist Sperrmüll zu finden.
Rund um den Block ist Sperrmüll zu finden.
Schumann