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Sicherheit im Schülerverkehr Südharz Sicherheit im Schülerverkehr Südharz: Kritik an den Stehplätzen im Schulbus

Von Helga Koch 19.09.2014, 08:30
Kinder steigen in Schulbus ein
Kinder steigen in Schulbus ein DPA/Archiv Lizenz

Schwenda - Neuer Ärger mit dem Schülerverkehr: Offensichtlich reichen morgens die Sitzplätze im Bus zur Sekundarschule Roßla beziehungsweise zum Kelbraer Gymnasium nicht aus. Nach Angaben von Eltern müssen Kinder bereits ab Schwenda stehen - bis Kelbra etwa eine Dreiviertelstunde. Das aber wollen die Eltern nicht hinnehmen. Sie haben sich deshalb gestern an die MZ und vorher an verschiedene Stellen gewandt. Doch bisher ohne Erfolg, wie sie sagen. Denn die Satzung des Landkreises Mansfeld-Südharz, der für die Schülerbeförderung zuständig ist, sieht keinen Anspruch der Schüler auf Sitzplätze vor.

Nach Angaben der Eltern betrifft es zwölf Schüler, die ab Schwenda stehen müssten. Der Bus fährt, bedingt durch eine Umleitung, von Dietersdorf nach Hayn, hält an zwei Stellen in Schwenda und fährt weiter über Roßla und Thürungen bis Kelbra. Die Strecke ist teils bergig und kurvenreich, der Bus 45 Minuten unterwegs. Cindy Ehrich aus Schwenda, deren Sohn in die fünfte Klasse gekommen ist, sagt: „Und es ist noch kein Winter.“

Doch auch für die größeren Schüler sei es anstrengend, wenn sie 45 Minuten im Bus stehen müssten und dann acht Stunden Unterricht hätten. Für die Jüngeren sei es hart. Am Mittwoch sei zum Beispiel ein Junge im Bus über den Ranzen gestolpert und gestürzt.

VGS: „nicht schlimm“

Ines Alig-Petsch hat beim Landkreis und beim Landesverwaltungsamt angerufen. Man könne da nichts machen, erfuhr sie, denn das sei allein Sache der Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS). Der Kreis teile der VGS die Zahl der Kinder mit, entsprechend würden Busse eingesetzt. Ein Anruf bei der VGS habe ergeben, so die Eltern, dass das Problem fehlender Sitzplätze bekannt, aber „nicht schlimm“ sei.

Trotzdem hoffen Diana Schefter, Michaela Sobania, Doreen Liefhold, Nicole Müller und die anderen Eltern aus den Harzdörfern, dass sich vielleicht doch eine bessere Lösung im Sinne der Kinder findet. „Wir kämpfen für alle Schüler. Egal, aus welchem Ort, egal, ob Größere oder Kleinere“, betont Cindy Ehrich.

Der Kreistag Mansfeld-Südharz hat am 2. April dieses Jahres die aktuelle Satzung über die Schülerbeförderung beschlossen.

Sie regelt die Schulweg- und Wartezeiten, die Anzahl der Hin- und Rückfahrten, den Anspruch und zumutbare Mindestentfernungen je nach Altersgruppen.

Die maximale Schulwegzeit umfasst den Weg von der Wohnung bis zur Haltestelle sowie die Warte- und Fahrzeit mit dem Bus zur Schule; für Grundschüler sind es höchstens 60 und für Sekun-darschüler 90 Minuten je Weg.

In Paragraf 7 heißt es: „Einen Anspruch auf einen Sitzplatz haben die Schüler nicht.“

Die Satzung im Internet:www.mansfeldsuedharz.de

Von der VGS und dem Landkreis war gestern noch keine Stellungnahme zu erhalten. Die Anfrage sei zu ausführlich, um sie so kurzfristig zu beantworten, hieß es beim Kreis. Wie Sprecher Uwe Gajowski sagte, gebe es außerdem noch Abstimmungsbedarf mit der VGS. (mz)