Schloss Allstedt Schloss Allstedt: Für Brautpaare gibt es nun einen neuen Brauch

Allstedt - Schon seit einigen Jahren bekannt und immer mehr verbreitet ist der Brauch bei Liebespärchen, Vorhängeschlösser an Brücken anzubringen und die Schlüssel dazu in den Fluss zu werfen. Dies soll die Liebe auf immer und ewig besiegeln. Die sogenannten Liebesschlösser werden meist mit dem Namen des Paares und einem Datum versehen.
In Sangerhausen zum Beispiel werden an der Fußgängerbrücke an der Marktsüdseite immer wieder Schlösser angebracht. Auch am Josephskreuz hatten Paare Liebesschlösser befestigt. Aber das wurde aus Gründen des Denkmalschutzes nicht toleriert. Die Schlösser wurden damals entfernt.
Schlüssel in 43 Meter tiefen Brunnen
In Allstedt will man den modernen Brauch der Liebesschlösser aufgreifen und auf Burg und Schloss auf eine besondere Art und Weise umsetzen. Brautpaaren, die sich auf der Allstedter Burg trauen lassen, wird angeboten, den „Schlüssel zum Schloss der Liebe“, wie es hier heißt, im 43 Meter tiefen Burgbrunnen zu versenken.
Museumsleiter Adrian Hartke erklärt: „Wir wollten den Brautpaaren etwas Besonderes anbieten. Die Gratulation im historischen Gewand, das Holzsägen und das Überreichen von Wasser, Salz und Brot zelebrieren wir ja bereits. Wir wollten etwas Neues anbieten und haben uns dies überlegt.“
Für das Brautpaar, das dieses besondere Modul für seine Hochzeit auf Burg und Schloss Allstedt bucht, wird ein herzförmiges Vorhängeschloss mit den Namen und dem Hochzeitsdatum graviert. Dieses wird ihnen nach der Trauungszeremonie am Burgbrunnen überreicht. Beide verschließen dann das Schloss und werfen den „Schlüssel zum Herzen des anderen“ in den Brunnen. Das Brautpaar behält das Schloss und bekommt auch ein Zertifikat überreicht.
Auf den Spuren von Goethe
Schon Johann Wolfgang von Goethe, der übrigens auch zeitweilig auf Burg und Schloss Allstedt lebte und arbeitete, riet Paaren, den Schlüssel von ihrem Herzen abzunehmen und in die Tasche zu stecken, sobald man in Gesellschaft sei. „Diejenigen, welche ihn stecken lassen, sind Dummköpfe“, wird Goethe auf dem Zertifikat zitiert.
Das Schloss hat nicht nur symbolischen Charakter, sondern auch einen ganz handfesten. Es dient den Brautleuten nämlich in Zukunft als Eintrittskarte ins Burgmuseum. Immer an ihrem Hochzeitstag wird den Brautleuten nun die Möglichkeit eingeräumt, den Ort zu besuchen, an dem sie den Bund der Ehe besiegelt haben. „Das ist doch sehr romantisch“, findet Hartke.
Auch Kinder geben sich das Jawort
Noch ist kein Schlüssel zu einem Liebesschloss im Burgbrunnen gelandet. Aber bereits fünf Brautpaare haben in diesem Jahr das neue Angebot gebucht, freut sich der Museumschef. Insgesamt wollen sich in diesem Jahr 40 Brautpaare auf Burg und Schloss Allstedt das Jawort geben.
Symbolisch das Jawort gibt man sich auch in der Kinderresidenz von Burg und Schloss Allstedt. In die Rolle des Hochzeitspaares schlüpften jetzt zum Beispiel die beiden Viertklässler Martha und Alexander, die gerne zu einem „Hochzeitsfoto“ vor dem Burgbrunnen bereit waren. Schließlich mussten sie sich als Brautpaar nicht küssen, denn das war im Mittelalter nicht üblich, haben die beiden auf Schloss Allstedt gelernt.
Nicht nur Grundschulen und Kindergärten nutzen mittlerweile die museumspädagogischen Angebote auf dem Allstedter Schloss. Auch Sekundarschulen entdecken die Thomas-Müntzer-Ausstellung, um sich über die Reformation zu informieren. (mz)