Saskia Rohland: Saskia Rohland: Sangerhäuser Karnevalsprinzessin tanzt überall mit

Sangerhausen - Saskia gibt den Takt an. Sie weiß genau, wo es langgehen soll und alle anderen wissen, dass sie es weiß. Sie zählt bis drei, dann klatscht die junge Frau in dem blauen T-Shirt einmal kräftig in die Hände: „Los, einer geht noch.“

Es ist der dritte Versuch für heute; die harte Probe für den nächsten Karnevalstanz. Zwar rappeln sich einige der Tänzer etwas schwerfällig auf, doch Saskia Rohland, die Trainerin, spornt sie noch ein letztes Mal an. „Das muss jetzt sein. Denkt an euren Auftritt“, sagt sie und überzeugt auch den letzten.

Die 20-Jährige ist immer da, wenn beim Sangerhäuser Karnevalsclub (SKC) getanzt wird. Selbst auf der großen Bühne, wo sie sich oft in einer Ecke versteckt, gibt sie für die Kleineren die Vortänzerin. „Sie wissen, dass ich notfalls helfe“, sagt sie und ist ziemlich stolz. Bis zu drei Gruppen kann Saskia Rohland zu Spitzenzeiten trainieren. Bei ihr lernen Gardetänzer und auch das Tanzmariechen.

„Und wenn ich gebraucht werde, springe ich auch mal bei den Männern ein“, erzählt sie lächelnd und atmet kurz durch. „Das ist noch mal eine ganz andere Disziplin.“ Der Karneval – für die Sangerhäuserin sind das nicht nur ein paar Wochen Spaß. Denn bis auf ganz wenige Ausnahmen herrscht bei ihr das ganze Jahr über Narrenzeit.

Naja, zumindest war das aufgrund des Sachsen-Anhalt-Tages, wo der SKC auftrat, 2016 so. Doch während andere noch ihren Sommerurlaub genießen, denken Saskia Rohland und ihre Helfer schon wieder an die neue Session, an Tanzschritte und Musikauswahl. Tanzen, gibt sie offen zu, ist ihre große Leidenschaft. „Ich brauche das. Ich muss mich einfach mit den Kindern bewegen“, meint die 20-Jährige. „Ansonsten roste ich doch ein.“

Eine Woche ohne Training ist selten im Terminplan der angehenden Krankenschwester. Ehrlich gesagt würde ihr dann auch etwas fehlen. „Und den Leuten im Verein auch“, findet sie. Selbst als sie das Schicksal einmal für längere Zeit daran hinderte, ins SKC-Clubhaus zu kommen, ließ sie sich etwas einfallen. „Da hat Saskia einfach ihre Tanzschritte zu Hause gefilmt und uns geschickt“, erzählt ein Mädchen. Geklappt habe der Auftritt trotzdem.

Die Sangerhäuser Narren sind gewappnet. Los geht es am 11.11. um 11.11 Uhr vor dem Rathaus.

In der Hauptzeit sind dann fünf weitere Veranstaltungen in der Gaststätte „Herrenkrüg“ geplant: Rentnerfasching am 19. Februar; Weiberfasching am 23. Februar; Herrenabend am 24. Februar; öffentliche Hauptveranstaltung am 25. Februar; Kinderfasching am 26. Februar. Mehr zum Verein und zum Kartenvorverkauf: www.karneval-sangerhausen.de

Im Verein fällt Saskia Rohland auf: Als „die letzte Überlebende“ bezeichnet sie sich scherzhaft, wenn sie an die Tänzer denkt, die im Grundschulalter mit ihr angefangen haben. Fast alle sind sie weg. „Ich habe Glück gehabt“, sagt sie. Sie habe eine Ausbildung in Sangerhausen gefunden und konnte ihrem Verein treubleiben. Mitglieder in Saskia Rohlands Alter sind hier selten. Das Durchschnittsalter beträgt wohl 40 Plus, auch wenn es viele Kinder gibt, die mitmachen. „Doch spätestens wenn die Schule vorbei ist, verlassen uns die meisten“, weiß die junge Trainerin.

„Ich gehöre da tatsächlich zu den Ausnahmen.“ Vielleicht lag es ja daran, dass sie noch so jung ist, vielleicht aber auch an ihrem Engagement: Saskia Rohland wurde jedenfalls 2015 zur Karnevalsprinzessin der Sangerhäuser gekürt. Zusammen mit Prinz Markus – mit dem sie auch im echten Leben ein Paar ist – wird sie noch eine Session lang regieren. „Insgeheim war das schon mein Traum, als ich noch ganz klein war“, freut sie sich. (mz)