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Sanierung in Breitenbach Sanierung in Breitenbach: Hilfe für Sankt Martini

Von HEINZ NOACK 06.06.2014, 16:50
Der eingerüstete Turm der Sankt-Martini-Kirche zeigt an, dass hier gebaut wird. Fachleute der Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg bessern Schäden am Fachwerk der Glockenstube und am Turmdach aus.
Der eingerüstete Turm der Sankt-Martini-Kirche zeigt an, dass hier gebaut wird. Fachleute der Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg bessern Schäden am Fachwerk der Glockenstube und am Turmdach aus. H. NOACK Lizenz

BREITENBACH/MZ - Mit einem prüfenden Blick betrachtet Architektin Inge Körber aus Großleinungen die freigelegten Balkenköpfe am Turmdach der Breitenbacher Sankt-Martini-Kirche. „Hier ist schnelle Hilfe dringend nötig“, sagt sie und zeigt auf einen Balken, von dem bereits nicht mehr viel übrig ist. „Er trägt die Säulen von der sogenannten Laterne. Wir haben ihn provisorisch von unten abgestützt, er muss dringend ausgewechselt werden.“ Die großen Schäden an den Balkenköpfen sind durch das undichte Dach entstanden. Für Inge Körber ist klar, dass so etwas nicht von heute auf morgen passiert. „Als kurz nach der Wende die Neueindeckung des Daches mit Eternitplatten erfolgte, war der Schaden bereits sichtbar“, erklärt sie und zeigt auf eine angenagelte Latte. „Die Dachdecker haben sich damals nicht anders zu helfen gewusst. Heute ist der Aufwand natürlich groß.“

Nur Holzverbindungen erlaubt

Auf der gegenüberliegenden Seite wechseln Zimmerer Jörg Lamster und Zimmererlehrling Pascal Engelmann bereits einen Stichbalken aus. „Das geht recht problemlos“, erklärt Lamster. „Die Arbeit erfordert aber trotzdem viel Kraft und Geschick.“ Frau Körber legt Wert darauf, dass die Zimmerleute genauso wie zur Bauzeit nur mit Holzverbindungen arbeiten. Das ist aber kein Problem für die beiden Männer aus den Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg. Jörg Lamster hat auf diese Weise bereits einige Kirchen im Altkreis Sangerhausen mit saniert.

Das Fachwerk vom Glockengeschoss war an einigen Stellen ebenfalls stark reparaturbedürftig. Diese Arbeiten haben die Männer bereits abgeschlossen. „Das Fachwerk bleibt nicht sichtbar“, erklärt die Architektin. „Die Beschieferung musste aber mit der Schalung abgenommen werden. Sie wird wieder vollständig hergestellt.“ Das altbekannte Bild bleibt also erhalten. Ein solcher Schutz ist nötig, sonst beginnt das Holz auf der Wetterseite zu faulen. Diese Erfahrung musste die Breitenbacher Kirchengemeinde schon früher machen und ließ Ende des 19. Jahrhunderts den Turm mit Schiefern verkleiden. Das freigelegte Fachwerk ermöglichte einen Blick in die Kirchengeschichte.

Arbeit für die nächsten Jahre

So sind für kurze Zeit die beiden alten Zifferblätter der Uhr wieder zu sehen. „Die Handwerker haben sie damals drangelassen“, sagt Frau Körber schmunzelnd. „Sie wollten sie bestimmt auf diese Weise für uns aufheben.“ Auf der Ostseite ist die Jahreszahl 1879 auf den Putz gemalt. Ingrid Pichls Recherche in der Ortschronik hat ergeben, dass in jenem Jahr umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgten. Die Kirche stand erst 54 Jahre, und schon war man gezwungen, sie zu reparieren. Ein Blick auf die Nordseite der Dacheindeckung des Schiffes zeigt dicke Moospolster und Flechten. „Das Moos hebt die Schiefern an und so kann Wasser eindringen“, erklärt die Architektin. „Das liegt mit am verwendeten Werkstoff. Hier muss in den nächsten Jahren was geändert werden.“