Sangerhäuser Karnevalsclub Sangerhäuser Karnevalsclub: Akrobatisches Ständchen gebracht

SANGERHAUSEN - Programm gut, Stimmung bestens – oder mit anderen Worten: Die als Nonne verkleidete Selina Rempel aus Sangerhausen und die vielen anderen Besucher kommen bei der Abendsitzung des Sangerhäuser Karnevalclubs (SKC) am Samstag voll auf ihre Kosten. Liegt das an der mittlerweile 50. Session, zu der die Jecken in ihrer ganzen Clubgeschichte zur Höchstform aufgelaufen sind? Selbstredend.
Jubelschreie für die Kupferspringer
Die Sangerhäuser schöpfen aus reichlichem Erfahrungsschatz, haben etwas zu bieten.
Am 22. August dieses Jahres feiert der Sangerhäuser Karnevalsclub in der Rosenarena das 50. Jubiläum. Dazu werden der SKC wie auch die Gastvereine ein Programm zusammenstellen. Die Sangerhäuser Jecken wollen diesen Tag insbesondere auch mit allen ehemaligen SKC-Mitglieder begehen, hieß es.
Und genau das hat sich auch bei Kjeld, Egon und Benny von der Olsenbande herumgesprochen, die mit Handschuhen und Stethoskop an einem riesigen Tresor auf der Bühne werkeln. Fest steht, etwas Großes muss sich dahinter verbergen. So ist es dann auch, wenngleich die zu dutzenden erschienen Besucher beinahe verdutzt auf den schnell durch den Saal huschenden Menschen mit Hamsterkostüm blicken. Der ist längst nicht nur eine Anspielung auf die Hamsterpopulation im geplanten Industriegebiet, sondern auch für den kreativen Schöpfungsgeist der Narren, der nach einem halben Jahrhundert alles andere als verblasst ist. Nur das Karnevalsmotto „Alles ist erlaubt“ prangt Jahr für Jahr in großen Lettern über der Bühne im Herrenkrug.
Zum 50. hatte sich der Verein bei der ehemaligen Athletengruppe, den Kupferspringern, einen Auftritt als Geburtstagsgeschenk gewünscht. Hintergrund ist, dass die Kupferspringer als Nicht-Mitglieder jahrelang mit einem Auftritt das Karnevalsprogramm des SKC bereicherten. Dass die sechs Männer unter Leitung von Bernhard Hedig noch immer turnen können, demonstrieren sie in beeindruckender Weise dem Publikum. Jubelschreie tönen aus den Zuschauerreihen, als die sechs Männer in kurzer Sportgarderobe ihre Muskeln unter energischem Pfiffdrill ihres Leiters spielen lassen. Am Barren sieht man Drehungen und Handstand. Schwungvoll, filigran, mühelos aussehend. Im Publikum ist es mucksmäuschenstill. Denn, was die meisten Besucher schon ahnen, wird wenige Minuten später am etwa 1,50 Meter hohen Bock mit Salti fortgesetzt.
„Beachtlich“ ist wohl das treffendste Adjektiv, um die Leistung zu beschreiben. Dabei hat es einen Tag vor dem Auftritt lediglich eine einstündige Probe gegeben. „Dabei hätten wir fast einen Defibrillator gebraucht“, verdeutlicht Kupfer-Springer Andreas Gerlach den Aufwand, den jeder nach einer 15-jährigen Sportpause betrieben hat. Der Auftritt soll allerdings das einzige Revival gewesen sein. (mz)