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Sangerhausen Sangerhausen: Ursache für Brechdurchfall noch nicht geklärt

Von Beate Thomashausen 05.03.2013, 14:54
In der Kita "Friedrich Fröbel" in Sangerhausen war bei 29 Kindern plötzlich Brechdurchfall aufgetreten.
In der Kita "Friedrich Fröbel" in Sangerhausen war bei 29 Kindern plötzlich Brechdurchfall aufgetreten. Kandel Lizenz

Sangerhausen/MZ. - Die meisten Kinder sind wieder gesund, zumindest alle auf dem Weg der Besserung, aber die Ungewissheit bleibt. Am Montag konnte die Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“ in Sangerhausen, wo am Freitag bei vielen Kindern Brechdurchfall ausgebrochen war, wieder öffnen. Die Ursache der Epidemie steht noch nicht fest. Erst am Dienstagnachmittag erwartet man in der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz dazu Ergebnisse aus dem Labor. Dort werden zurzeit toxikologische Untersuchungen an Proben aus dem Stuhl und dem Erbrochenen der erkrankten Kinder untersucht. Am Wochenende wurden die Proben bereits auf Viren untersucht. Es konnten aber keine nachgewiesen werden.

Leon Max schmiegt sich an seine Mutter. Versteckt sich ein bisschen vor Fremden. „Er hat ein Angst, dass er vielleicht wieder ins Krankenhaus muss“, erklärt seine Mutti Anja Dienemann. Der fünfjährige Junge war eins der Kinder aus der Tagesstätte „Friedrich Fröbel“ aus Sangerhausen, die wegen Brechdurchfalls am Freitag ins Sangerhäuser Krankenhaus gekommen waren. „Das war unglaublich. So viele Kinder, waren dort. Aber alle sind super betreut worden - erst im Kindergarten, dann im Rettungswagen und später im Krankenhaus“, erzählte die Mutter. „Ich bin trotzdem so froh, dass es meinem Jungen seit Samstag wieder so gut geht, dass er nach Hause entlassen werden konnte.“

36 Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte waren am Freitag mit großer Übelkeit mit Blaulicht in die Krankenhäuser nach Sangerhausen und nach Aschersleben gebracht worden. Nachdem sie dort mit Infusionslösungen behandelt worden sind, ging es den Kindern schnell wieder besser. Sie konnten bereits am Samstag wieder nach Hause entlassen werden. Am Wochenende wurde die gesamte Kindertagesstätte, die von insgesamt 140 Kindern besucht wird, komplett desinfiziert. Die Behörden genehmigten daraufhin die Öffnung der Einrichtung gleich am Montagmorgen. Etwa die Hälfte aller Mädchen und Jungen besuchte am Montag die Einrichtung wieder.

Für die gute Betreuung ihrer Kinder in dieser Ausnahmesituation wollten sich am Montag alle Eltern beim Team des Kindergartens bedanken. „Der Förderverein traf sich noch am Sonntag, um zu beratschlagen, was wir als Dankeschön ganz schnell auf die Beine stellen könnten. Und dank dem Sangerhäuser E-Center, dessen Mitarbeiter uns am Sonntagnachmittag in Windeseile sechs Präsentkörbe packten, konnten wir heute jeder Gruppe und dem Team der Tagesstätte je einen Präsentkorb überreichen“, sagte Anja Reckling, die Vorsitzende des Fördervereins. Ihre beiden Kinder besuchen ebenfalls die Tagesstätte, blieben jedoch glücklicherweise von der Epidemie verschont. „Dennoch weiß ich, dass das Kindergartenteam in dieser Situation ruhig und besonnen gehandelt hat und sich um jedes einzelne Kind kümmerte. Außerdem hielten die Erzieherinnen das ganze Wochenende über Kontakt zu den Eltern, um sie zu informieren. Nicht zu vergessen die vielen Arbeitsstunden, um alles zu säubern und zu desinfizieren. Das kann man nicht als selbstverständlich hinnehmen. Dafür haben alle ein großes Dankeschön verdient.“

Kita-Leiterin Ines Scheideck wusste am Montag gar nicht, worüber sie sich am meisten freuen sollte: Dass sie immerhin die Hälfte der Kita-Kinder gesund und munter begrüßen konnte oder darüber, dass das Team der Tagesstätte so hervorragend zusammengearbeitet hatte, um die Krise zu meistern oder über das spontane Dankeschön der Eltern. Gerührt sagte sie: „Ein bisschen - und da sollten die Eltern nicht eifersüchtig sein - sehen wir die Kinder ja auch als unsere Kinder an. Wir betreuen sie Tag für Tag, begleiten ihre Fortschritte, wissen, was sie freut und was sie sorgt. Und genau so haben wir uns ganz besonders am Freitag auch um die Kinder gekümmert, als ob es unsere eigenen wären.“