Sangerhausen Sangerhausen: Trillerei-Abriss soll abgewendet werden
SANGERHAUSEN/MZ - Die Sangerhäuser Stadtverwaltung gibt noch nicht auf. Nachdem der Stadtrat den Kompromiss zur Erhaltung der einsturzgefährdeten Trillerei abgelehnt hat, wird jetzt nach einer neuen Lösung gesucht. Wie die aussehen könnte, sei noch völlig unklar, sagte Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) am Montag auf Anfrage. Das Stadtoberhaupt räumte ein: „Viele Ideen habe ich dazu nicht mehr.“ Aus rechtlichen Gründen könne er aber gegen den Ratsbeschluss nicht in Widerspruch gehen.
Poschmann erinnerte daran, dass die Sangerhäuser Innenstadt heute nicht so aussehen würde, wenn nicht private Baumaßnahmen mit öffentlichem Geld gefördert worden wären. „So funktioniert Stadtsanierung in Sangerhausen seit 23 Jahren.“ Der mühsam gefundene Kompromiss zwischen den Denkmalschutzbehörden, dem Eigentümer sowie der öffentlichen Hand sah vor, dass sich das Land mit etwa 1,6 Millionen Euro an der Sanierung des jahrhundertealten Gebäudes beteiligt.
Die Gesamtkosten dafür werden auf etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt. Eigentümer Peter Skrzypszak wollte 500 000 Euro beisteuern. Jeweils 200 000 Euro sollten Landkreis und Stadt aufbringen, so dass auch Stadtrat und Kreistag der Lösung zustimmen müssten. Helmut Qual, der Pressesprecher der FDP-Stadtratsfraktion bewertete, den Ratsbeschluss als „fatale Fehlentscheidung“. „Mit den Stimmen der BOS und der Partei die Linke geht eines der wertvollsten historischen Bauwerke, das Sangerhausen besitzt, unwiederbringlich verloren.“ Eine einmalige Chance sei leichtfertig in den Wind geschlagen worden, „weil sich die Mehrheit der Stadträte nicht zur Vollendung der Altstadtsanierung bekennen konnte“. Der Eigentümer hat angekündigt, die Trillerei nun komplett abreißen zu wollen.