Letztes Überbleibsel verschwindet Sangerhausen: Pianofabrik wird abgerissen

Sangerhausen - Stück für Stück frisst sich der Abrissbagger vorwärts. An der Kyselhäuser Straße verschwindet der letzte Teil der alten Pianofabrik, die einst zu Sangerhausen wie die Gonna gehörte. Abgerissen wird das seit Jahren leerstehende Wohnhaus, das dem Klavierbauer Alexander Herrmann gehörte. Dessen Privatfirma war 1972 verstaatlicht und in einen VEB-Betrieb überführt worden.
Die Werkhallen gibt es bereits seit Jahren nicht mehr. Auf dem Gelände befindet sich heute ein Wohnpark mit Einfamilienhäusern. Was auf dem Abrissgrundstück entstehen soll, ist offen. „Genaue Pläne für eine weitere Nutzung gibt es noch nicht“, sagte Wirtschaftsprüfer Jens Karbaum. Er ist als sogenannter Nachtragsliquidator damit beauftragt, das Grundstück zu verwerten.
Sangerhausen: Produktion in der Pianofabrik bis 1993
Bis zum Jahr 1993 wurde in der Pianofabrik produziert. Dann war Schluss. Nach Angaben von früheren Mitarbeitern hatten in den Jahren 1983 bis 1985 jeweils 3.500 Klaviere das Werk verlassen. Das sei die höchste Produktionszahl in der Firmengeschichte gewesen. Die meisten gingen in den Export. 1982 sei beispielsweise kein einziges der in Sangerhausen gebauten Instrumente ins Inland geliefert worden. (mz)