Ein gutes Gefühl Sangerhausen: Michael Lehne übergibt Edeka-Märkte an seine Kinder

Sangerhausen - „Ach, schreibt bloß nicht so viel“, sagt Michael Lehne. Dabei weiß er, dass das nicht geht. Denn ab diesem Mittwoch übergibt er die Verantwortung für sein Einzelhandelsunternehmen an Sohn Thomas (42) und Tochter Anja (38). Für ihn als Selbstständigen erfülle sich der Wunsch, sagt der 64-Jährige, „dass die Kinder die Nachfolge antreten und das Unternehmen weiterführen.“ Eine große Aufgabe, gehören doch fünf Märkte in der Region und darunter das E-Center im Sangerhäuser Helmepark dazu - mit Dutzenden Mitarbeitern.
Dass Michael Lehne vor 30 Jahren in den Handel wechselte, dürfte ein Glücksfall gewesen sein. Es lag in der Familie, sagt er: „Mein Großvater war Fleischermeister in Riestedt.“ Doch zunächst arbeitete er als Bauingenieur. 1990 machte er den Schnitt und übernahm die Leitung des Edeka-Marktes im Wohngebiet Othal, leitete danach einen Markt in Harzgerode und später in Roßla. „In Roßla sind einige Mitarbeiter von Anfang an dabei.“
Unternehmer Michael Lehne dankt seinen Mitarbeitern
Überhaupt, seine Mitarbeiter! Ihnen allen gebühre großer Dank, sagt er. 50, 60 junge Leute seien ausgebildet worden, etliche bis heute geblieben. Viele Dinge hätten sie gemeinsam durchgestanden, etwa die Einführung des Euro. Den „Friz-Markt“ und den Markt in der Sangerhäuser Schumannstraße habe er schließen müssen, bedauert er, dafür aber auch neue Märkte eröffnet, zuletzt in der Oststraße, übrigens immer als Mieter in den Objekten. Immer habe er versucht, sagt Lehne, regionale Produzenten einzubinden. Deshalb gibt es Äpfel vom Süßen See, Friwi-Gebäck, Honig aus der Goldenen Aue, Apoldaer Bier.
Der schwierigste Moment liege ungefähr 21 Jahre zurück, erzählt Lehne. Als ihm angeboten wurde, sich im Rahmen des Edeka-Existenzgründerprogramms zu privatisieren. „Zwei schulpflichtige Kinder, ein Haus gebaut…“ Keine leichte Entscheidung, er habe mit seiner Frau Dorothea beschlossen: „Wir machen das.“ Und so gab es in Sangerhausen „das erste von Anfang an privat geführte E-Center der Edeka Minden“, darauf sei er stolz und der Genossenschaft für die Chance dankbar; sie sei immer ein starker Partner gewesen und werde es für die Kinder bleiben. Leider, sagt Dorothea Lehne, gebe es keine Party zum 20-Jährigen- wegen Corona.
Sangerhausen: Feste und Unterstützung für die Vereine gibt es auch künftig
Und der schönste Moment? Schwer zu sagen, räumt der Unternehmer ein. „Vielleicht die kontinuierliche Entwicklung über die Jahre - mit der Aussicht, ein gesundes Familienunternehmen aufzubauen und jetzt weiterzugeben.“ Sohn Thomas, seit vielen Jahren dabei, konzentriere sich künftig auf den Verkauf und die Arbeit in den Märkten. Tochter Anja kümmere sich um die Verwaltung, Ausbildung, Qualifizierung und das Marketing. „Osterpartys, Bockbierfest und die Unterstützung für die Vereine wird es auch künftig geben“, versichert Michael Lehne.
Er selbst werde „noch bisschen was machen im Unternehmen“, weniger im laufenden Geschäft, sondern ein paar Sonderaufgaben erledigen. Ansonsten will er Zeit für die Familie haben, viel mit den sechs Enkeln im Alter von sieben Monaten bis neun Jahren unternehmen, Fußballspiele hier im Kreis und darüber hinaus besuchen, reisen. Vor allem seine Frau, mit der er seit 44 Jahren verheiratet ist, wird sich auf mehr gemeinsame Zeit freuen. (mz)