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Sangerhausen Sangerhausen: Kleingartenverein «Daheim» feiert 90-jähriges Bestehen

Von Steffi Rohland 22.08.2012, 16:27

Sangerhausen/MZ. -

In einer Feierstunde überreichte Armin Matzke im Namen des Kreisvorstandes der Gartenfreunde eine Urkunde und den Wimpel des Kreisvorstandes. Und der Vorsitzende der Kleingartenanlage "Daheim", Wilfried Kautz, wurde mit der Ehrennadel des Kreisvorstandes ausgezeichnet.

Für die heutigen Vereinsmitglieder war es mal wieder ein willkommener Anlass, die alten Dokumente und Fotos herauszusuchen. Am längsten begleiten Heinz und Irmgard Kot sowie Anneliese Pennewitz die Entwicklung der Gartenanlage. Das Ehepaar Kot pflegt seinen Garten bereits seit 53 Jahren. Anneliese Pennewitz (78) hat ihre Gartenparzelle seit 58 Jahren. Nach den Großeltern und Eltern gehört sie zur dritten Generation der Kleingärtner in der Anlage "Daheim". Ihr Vater Karl Schwabe war 30 Jahre lang, bis 1981, Vorsitzender der Gartenanlage.

"Am 1. Januar 1954 haben mein Mann und ich den Garten übernommen", sagt Anneliese Pennewitz. "Er war völlig verwildert. Aber schon bald hatten wir alles im Griff." Natürlich gab es Blumenrabatten, aber das Essen ging vor, deshalb wurden Obst, Gemüse und alle Kohlsorten angebaut. "Das ist bis heute so geblieben", sagt Frau Pennewitz. "Außer Kohl gibt's alles. Sogar die Eigenversorgung mit Kartoffeln klappt noch." Sie selbst hofft natürlich, dass es ihr die nächsten Jahre noch so gut gehen, dass sie weiter machen kann.

Wilfried Kautz konnte den Gartenfreunden zur Feierstunde auch die historischen Unterlagen, wie beispielsweise Kassenbücher und Zeitungsartikel, zeigen. Auf Initiative von Sangerhäuser Bürgern wurde damals die Kleingartenanlage "Daheim" gegründet. Dazu hatten sie von einem Herrn Freiberg Ackerland gepachtet, dessen Nachfahren den Vertrag ebenfalls verlängerten. 60 Gärten entstanden, die ungefähr eine Größe von 300 Quadratmetern hatten. Derzeit sind es noch 55 Gärten, von denen 45 belegt sind. Drei Gärten und der Spielplatz sind noch in Bewirtschaftung. Die ältesten Kleingärtner sind 88 Jahre alt, die Jüngsten Anfang 20. "Wir sind natürlich bemüht", sagt Wilfried Kautz, "junge Leute für die Gartenarbeit zu begeistern. Wenn man sieht, dass sogar in den USA Bemühungen stattfinden, Gemeinschaftsgärten zu gründen, sollten wir das doch erhalten." Die Erhaltung der Gartenanlage ist also das große Ziel bis zum 100-jährigen Jubiläum, das in zehn Jahren bevorsteht. Um das zu fördern, wurde nach der Wende in einem leerstehenden Garten ein Vereinshaus aufgebaut, das für die Feiern der Vereinsmitglieder genutzt wird. Auch an die Jüngsten wurde gedacht, sie haben einen eigenen kleinen Spielplatz. Schon im Vorfeld des diesjährigen Jubiläums veranstalteten die Kleingärtner ein Kinderfest, das gute Resonanz fand.

Bei den gemeinsamen Arbeitseinsätzen werden die leerstehenden Gärten und die Außenanlagen gepflegt. Große Probleme haben die Gartenfreunde mit dem angrenzenden Grundstück von "Teppichfreund", das langsam vermüllt und dessen Bäume nicht mehr gepflegt werden. Zum Jubiläum wünscht sich der Verein auch dafür seitens der Stadt eine Lösung.