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Sangerhausen Sangerhausen: Kaylane wird dank Stipendium bis zum Abitur gefördert

Von Cornelia Fuhrmann 07.11.2012, 17:49

Sangerhausen/MZ. - Kaylane ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil ihr irisch-englischer Name - ausgesprochen Kailani - ungewöhnlich ist, sondern weil das neun Jahre alte Mädchen aus Sangerhausen etwas aus ihrem Leben machen möchte. Tierärztin werden zum Beispiel. Und Violine spielen lernen, weil sie schon weiß, wie man den Bogen hält, ihre Mama Nicole Köhler das Instrument früher auch mal gespielt hat und ihr großes Vorbild der Geiger David Garrett ist, sagt das aufgeweckte Mädchen. "Auch Surfen würde ich gern lernen, Wasser ist mein Element", überrascht sie mit einem weiteren Wunsch. Außerdem hätte sie gern einen Computer, damit kann sie derzeit nur in der Schule oder bei den Großeltern arbeiten.

Mutter Nicole würde ihr all das liebend gern ermöglichen, aber es ist für sie nicht bezahlbar. Die 33 Jahre alte Bürokauffrau ist alleinerziehend und seit längerem krankheitsbedingt zu Hause, hat ihre Arbeit verloren. "Das ist nicht grad einfach", sagt sie. Dennoch gibt sie, was möglich ist, unternimmt viel mit ihr, steckt für ihre Tochter selbst zurück.

Dann schlug die ehemalige Klassenlehrerin von Kaylane das Mädchen für ein Schülerstipendium der Roland-Berger-Stiftung vor, das in diesem Jahr erstmals in Sachsen-Anhalt ausgeschrieben wurde. Kaylane hat sich beworben. Sie hat einen Aufsatz geschrieben, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt und ist von 48 Bewerbern unter die besten 20 gekommen, die dann wiederum zu einem Gespräch eingeladen wurden. Zehn Plätze waren zu vergeben. "Ich war ganz schön aufgeregt", gibt Kaylane zu.

Doch sie hat sofort überzeugt, was jeder nachvollziehen kann, der sie kennenlernt. "Sie war eines von zwei Kindern, denen wir direkt nach dem Gespräch gesagt haben, dass sie von uns gefördert werden", zeigt sich auch Daniel Seiferheld, der regionale Projektleiter für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt von der Roland-Berger-Stiftung, von der vielseitig interessierten Schülerin begeistert. Lesen, Kaninchen Alwin, die Natur entdecken, Kunst, Musik, sportliche Aktivitäten: Kaylane ist allem gegenüber aufgeschlossen. Dazu kommen sehr gute Schulnoten. "Das Stipendium ist wie ein Fünfer im Lotto für sie", sagt Nicole Köhler, die gern bereit ist, ihren Teil beizutragen, beispielsweise Kaylane zu Workshops wie Persönlichkeitstraining oder Seminaren zum Thema Etikette oder Ferienakademien zu bringen.

Mitte November werde für die Neunjährige ein ganz individueller Förderplan zusammengestellt, so wie für alle anderen Stipendiaten auch, erklärt Daniel Seiferheld. Dazu steht jedem ein Mentor zur Seite, der neben den Eltern Ansprechpartner, Unterstützer und Ratgeber sein soll. Ziel ist es, begabte, aber sozial benachteiligte Kinder so zu fördern, dass sie das Abitur erlangen und stabile Persönlichkeiten werden. Die Schüler selbst müssen dafür aber regelmäßig ihre Zeugnisse vorlegen und Halbjahresberichte einreichen und damit ihr Engagement zeigen.