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Sangerhausen Sangerhausen: Handwerker fahren auf der B86 in den Tod

Von karl-heinz klarner und wolfram bahn 13.07.2012, 16:01

sangerhausen/MZ. - Die Unfallopfer saßen alle in einem Kleinbus, der die Handwerker von einer Baustelle nach Hause bringen sollte. Der VW-Bus war frontal mit einem Sattelzug kollidiert. Ein 45-jähriger Mann aus Eisleben und ein 50-jähriger Mann aus Klostermansfeld verstarben an der Unfallstelle. Der 47-jährige Fahrer des Kleintransporters aus Hergisdorf wurde im Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt. Vier weitere Personen, zwei Männer (38 und 26) aus Eisleben, ein Mann (35) aus Wormsleben und ein Mann (38) aus Lüttchendorf, wurden schwer verletzt. Aufgrund der Ermittlungen zum Hergang und der Räumung der Unfallstelle war die Bundesstraße rund acht Stunden gesperrt. Den Sachschaden gibt die Polizei mit über 80 000 Euro an.

Nach Polizeiangaben war offenbar ein missglücktes Überholmanöver Auslöser für den schweren Unfall. Demnach hatte ein 55-jähriger Thüringer in einer Rechtskurve mit seinem VW-Golf mehrere Fahrzeuge überholt. Als er auf Höhe eines Lasters war, sei ihm der VW-Kleinbus entgegen gekommen, der sofort eine Gefahrenbremsung eingeleitet habe, schilderte Polizeihauptkommissar Gunnar Graßmann. Anschließend streifte der VW-Golf den Kleintransporter, der in der Folge in den Gegenverkehr geriet und frontal mit einem Sattelzug zusammenstieß. Beide Fahrzeuge landeten auf dem Acker. "Aus dem Kleinbus wurden mehrere Insassen auf die Fahrbahn geschleudert", sagte Graßmann.

Ein Notarzt, vier Rettungswagen, drei Rettungshubschrauber und die Feuerwehr Riestedt waren vor Ort und kümmerten sich um die Opfer. Die fünf Schwerverletzten wurden in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.

Zu dieser Zeit ahnte Nadine G. aus Eisleben, die Ehefrau eines der Verletzten, noch nicht, welcher Schicksalsschlag ihre Familie treffen sollte. "Wir können das alles noch gar nicht richtig fassen", erzählte die 36-jährige gelernte Bürokauffrau am Freitag der MZ. Kurz vor dem Unglück hatte sie noch mit ihrem Mann telefoniert. "Er wollte so gegen halb acht am Abend zu Hause sein", sagte Nadine G. Später versuchte sie ihren Mann über Handy zu erreichen. Es ging aber nur die Mailbox an. Da war es schon fast halb zehn und sie ahnte allmählich, dass irgendwas passiert sein müsse. Sie habe die Polizei angerufen, dann die Leitstelle, doch keiner habe ihr Genaues sagen können. Schließlich sei ihr Schwiegervater losgefahren, direkt an die Unfallstelle nach Riestedt. Dort erfuhr er, dass sein Sohn schwer verletzt sei und in eine Klinik nach Nordhausen gebracht worden war. "Die Lage vor Ort war lange unklar", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Dadurch habe man die Ehefrau nicht gleich informieren können.

Nadine G. fuhr sofort nach Nordhausen. Ihr Mann lag noch immer im OP-Saal. Er habe schwere Verletzungen an Lunge und Leber und sei noch nicht über den Berg, habe der Chefarzt ihr erklärt.