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Sangerhausen Sangerhausen: Ganz früher ein Kastell

Von Sophie Elstner 04.10.2012, 17:59

Sangerhausen/MZ. - "Tage des offenen Denkmals wurden von uns genutzt, um das uns bislang unbekannte Gebäude kennenzulernen", schreibt H. Philippczyck aus Riestedt auf der Suche nach der korrekten Antwort auf unser Rätselfoto der vorigen Woche. Viele unserer Leser erkannten richtig, dass es sich bei dem Gebäude um das ehemalige Rittergut im Sangerhäuser Ortsteil Großleinungen handelte.

Zur Lage des Guts wusste Achim Duttke zu berichten: "Kommt man aus dem Leinetal und fährt in Richtung Lengefeld, so biegt man unmittelbar vor der Einfahrt zu diesem Grundstück von der Hauptstraße nach rechts in die Lengefelder Straße ab. Den Turm, im Bild rechts, kann man durch die Hofeinfahrt sehr gut sehen. Der Fotograf stand genau auf der gegenüberliegenden, östlichen Seite. Dort beginnt der Höhenzug der Mooskammer."

Das Gut in Großleinungen kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. So berichtet Horst Ramm , dass das Rittergut als "Kastell Leinungen" erstmals im Jahre 1009 erwähnt wurde. "Als Rittergut wurde es durch den ehemaligen Rittergutsbesitzer Herdan Haacke und Baumeister Pflug im Jahre 1530 errichtet und dann 1680 auch erstmals als Schloss erwähnt. Es war auch unter dem Namen Junkerhof bekannt", konnte Horst Ramm weiter recherchieren.

"Der im 16. Jahrhundert vom Baumeister Christoph von Sulzbach erbaute quadratische, fünfgeschossige Turm mit Pyramidendach zeugt heute noch von dem alten Schloss, das auf dem Gelände der hochmittelalterlichen Wasserburg stand", weiß Irmhild Gothe zur Geschichte des Ritterguts in Großleinungen beizutragen.

Der vielfach erwähnte Turm diente jedoch nicht nur als Zufluchtsstätte bei Gefahr und Überfällen, im Keller war auch ein Gefängnis zu finden.

So wechselte das Gehöft im Laufe der Jahre und Jahrhunderte viele Male den Besitzer. Käte Moritz weiß zu berichten, dass das als Amtshaus genutzte Gebäude 1562 in den Besitz von Ascha von Holla kam, der 1562 den Turm des Amtshauses bauen ließ. "1655 übernahm der Generalmarschall Ernst Albrecht von Eberstein das Amt Leinungen-Morungen", heißt es weiter.

Jemand, der sich mit der Geschichte des Rittergutes sehr genau auskennt, ist Brigitte Schaumkelle aus Großleinungen. Sie hat nämlich nicht nur das Foto zur Verfügung gestellt, sondern schreibt unter anderem zur Nutzung und zu den Besitzern des Bauwerks: "Der nächste Besitzer nach Ascha von Holla war Andreas Kahle. Da er aber nicht genug Geld hatte, um Ascha von Holla zu bezahlen, wurden dann als nächste Gebhard, Philipp und Klaus von Bortfeld die Eigentümer des Rittergutes."

Sie bestätigt zudem, was Käte Moritz bereits schilderte. "Seit 1655 war Generalfeldmarschall von Eberstein dann im Besitz der Ämter, allerdings erst ab 1662 legal. Seine Nachkommen besaßen das Rittergut bis 1945. Im Jahr 1843 wurde das obere Stockwerk des Schlosses abgerissen, das Gebäude entstand, wie wir es heute kennen. 1888 wurde die Scheune entlang der Straße gebaut und 1912 das Wohnhaus an der Lengefelder Straße, in dem polnische Landarbeiter und Saisonkräfte untergebracht wurden."

Den richtigen Blick aufs Foto hatten außerdem: Sandra Bürger, Ursula Harnisch, M. Haase, Rainald Klette, Wolfgang Steffen, Christa Schulze, H. Seidel, Günter Burghardt, Horst Kundlatsch, Diana Finke, Else Balla, Carina Sperling, Ronald Unger, Michael Krüger, Wolfgang Fricke, Toni Schierbaum, Ottomar Hundt, Christa Brötzmann, Ilse Krüger, Nico Oklitz und Uta Probst .

Über den Gewinn von 15 Euro darf sich Dagmar Kollakowski freuen. Das Preisgeld liegt für die Gewinnerin in der Redaktion zum Abholen bereit. Herzlichen Glückwunsch.

Und, haben Sie schon die richtige Lösung zum neuen Rätselfoto gefunden? Wissen Sie möglicherweise sogar eine interessante Begebenheit dazu zu erzählen? Dann schreiben Sie doch einfach, wir freuen uns auf alle Zuschriften. Einsendeschluss ist der 10. Oktober.

Sie können uns schreiben an die MZ-Lokalredaktion, Kylische Straße 56, 06526 Sangerhausen.

Sie können auch mailen: [email protected]